Serie: Orbital, Band 2.2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
In Kuala Lumpur droht der Konflikt zwischen den demonstrierenden Fischern, die sich nach der Ermordung einiger der Ihren von der Konföderation mit ihren Ängsten nicht ernst genommen fühlen und den malaysischen Sicherheitskräften, denen es primär um den reibungslosen der Versöhnungszeremonie geht, zu eskalieren. Bevor es jedoch zum Schlimmsten und zahllosen Toten kommt, lenkt der neue Repräsentant der Fischer ein und handelt der Regierung gravierende ökonomische Zugeständnisse ab. Allerdings sind damit noch nicht die Mörder dingfest gemacht, die in den Mangrovensümpfen nach wie vor ihr Unwesen treiben, wobei man immer noch die Raumvagabunden der Spezies der Rapakhuns für die Verantwortlichen an dem Massaker hält.
Während die beiden Agenten der IDA - der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung -, der Mensch Kaleb Swany und sein/e Partner/in, der/die Sandjare Mezoke Izzua interpersonelle Probleme wälzen und über den richtigen Umgang mit der Krise debattieren, finden Nina und ihr lebendes Raumschiff, das Semi-Autonom Angus, den einzigen Überlebenden einer Wildererbande, welche sich die falsche Beute ausgesucht hatte. Kaum dass sich der Gerettete, ein Sulfurer, von seiner Verwundung erholt hat, erzählt er seiner Wohltäterin mit geradezu lässiger Selbstverständlichkeit, wer hinter den Morden an den Fischern und mittlerweile auch dem Tod einer erklecklichen Anzahl weiterer Kreaturen steht: ein Varosash, eine der gefährlichsten Kreaturen des Universums, ein Wesen, gegen das es kaum Waffen gibt.
Unterdessen ist der parasitäre Vaosash nicht untätig: sein Hunger treibt ihn in ein vollbesetztes Speedball-Stadion, welches er in ein einziges Schlachtfeld verwandelt. Weil man die jedoch bevorstehenden Festlichkeiten nicht gefährden will, versucht man zunächst von offizieller Seite, das Massaker zu vertuschen. Doch dann ist der Tag der Zeremonie gekommen: die Häuserschluchten borden über vor Leben, Hunderttausende säumen die Straßen und die tödliche Kreatur eröffnet erneut ihre Jagd. Die letzte Hoffnung der Menschen und der anderen Spezies liegt auf den IDA-Agenten sowie Nina und ihrem besonderen Schiff.
Auch wenn nach wie vor diplomatische Verwicklungen, das Wirken der Isolationisten und das Suchen der Menschheit nach ihrem Platz im Kanon der Spezies der kosmischen Konföderation ein zentrales Moment der Geschichte sind, so ist dieses vierte Album der Orbital-Reihe – wir erinnern uns: die ersten beiden Comics erschienen in einem Doppelband – deutlich dynamischer, actionorientierter und letztlich auch spannungsgeladener inszeniert als das Vorgängeralbum.
Diese inhaltliche Umorientierung zum Preis etwas schwächerer Figuren ist auch notwendig, da das nach wie vor unspektakuläre Artworkt mit seiner dezent-trüben Koloration und den eher statischen Bildern auf Dauer nicht zu fesseln vermag, selbst wenn es in sich stimmig und durchaus nicht ohne exotisches Science-Fiction-Flair ist.
Fazit: Inhaltlich deutlich lebhafter und actiongeladener als das Vorgängeralbum überzeugt "Verwüstung" mit einer spannenden SF-Story, in der auch die Politik nicht zu kurz kommt. Wäre nun auch das Artwork visuell aufregender, wäre die Orbital-Reihe ein echter SF-Knaller.