Serie: Star Trek - The Next Generation Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Enterprise erreicht den Orbit des Planeten Damiano. Dieser wird der Föderation beitreten, die diplomatische Aufgabe der Enterprise ist es, an der Amtseinführung der Gouverneurin Ra ´ch teilzunehmen und die Feierlichkeiten zu begleiten. Jedoch ist Ra'ch in der damianonischen Bevölkerung nicht ganz unumstritten. Dort hat die Laune der Natur drei statt der üblichen zwei Geschlechter herausgebildet. Zur Zeugung von Nachkommen werden auch alle drei Geschlechter benötigt - was insofern ein Problem darstellt, als Ra ´ch eine Beziehung nur zu einer Person unterhält und somit bei Traditionalisten ihres Volkes als Perverse gilt. Die Gruppe hinter dem berühmten Fernsehstar Je ´tran T ´ullh, die sogenannte Partei der Moralisten, sieht mittlerweile keinen anderen Ausweg mehr, Ra ´chs Amtseinführung zu verhindern, als ein Attentat auf sie zu verüben. Leider unterstützen die Sicherheitskräfte der Enterprise den örtlichen Polizeichef mit ihren hochtechnisierten Möglichkeiten, und so werden etliche Versuche, die designierte Gouverneurin zu töten, vereitelt.
Nachdem einige Mitglieder der Partei der Moralisten aufgrund der Ermittlungen verhaftet wurde, fühlt sich Je ´tran nahe am Ende seiner Möglichkeiten und spielt seine letzte Waffe aus. Das Chova, eine telepatische und äußerst heimtückische Waffe, wurde zu Zeiten entwickelt, als Damiano noch zerstritten in mehrere Nationen aufgeteilt war. Helfern von Je ´tran ist es gelungen, sie nach alten Aufzeichnungen nachzubauen - und nun setzt er sie gegen die Crewmitglieder der Enterprise ein. Die Auswirkungen sind dramatisch: Jedes Mitglied verfällt in einen Zustand eines Tag-Alptraumes, in dem längst verarbeitete oder verdrängte Schuldgefühle dominieren. Nach und nach verfällt die Person dem Wahnsinn, ein Heilmittel ist bislang nicht bekannt.
Als letzte Rettung erscheint Jean Luc Picard: Durch seine multiplen Persönlichkeitserfahrungen (Locutus von Borg, Sarek und Kamin) ist er offenbar immun gegen das Chova. Kann diese Immunität auch für die anderen Mitglieder genutzt werden?
Der vierteilige Comic stellt einmal wieder eine wohltuende Erholung gegenüber den vielen ideenlosen und nur um des Franchises willen veröffentlichten Star-Trek-Comics dar. Der Autor Keith R.A. DeCandido, eigentlich nicht als Star-Trek-Fan bekannt, spielt auf interessante Weise mit den verschiedenen Persönlichkeiten und Hintergründen der Charaktere, bindet bekannte und auch bislang unbekannte Ereignisse in deren Vergangenheiten ein und schafft so eine nachvollziehbare Handlungsstruktur innerhalb des Comics. Die Geschichte um das Chova und die Schwierigkeiten in der damianoischen Gesellschaft, eine andere Sexualität zuzulassen, stehen gleichberechtigt nebeneinander und verbinden sich auf interessante Weise. So stehen Aktion und Gesellschaftskritik, letztere kann auch auf die aktuelle Sexualmoral angewandt werden, nebeneinander und behindern sich nicht. Im Gegenteil, trotz des erhobenen Zeigefingers ist Perchance to Dream ein sehr unterhaltsamer Comic. Einziger Wehrmutstropfen ist die Art der Zeichnungen, welche teilweise allzu sehr skizzenhaft wirken und nur schemenhaft die Figuren widergeben. Das mag der Zeichner als Stil gelten lassen, für den Leser wirkt es nur unfertig. Auf der anderen Seite finden sich immer wieder detaillierte und künstlerisch ansprechende Panels - also kein durchgehender Stil. War das tagesformabhängig?