Serie: Red Sonja Special; Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Neben der regulär laufenden Red Sonja-Reihe "Dynamite Entertainments", die mittlerweile auf über 50 US-Hefte angewachsen ist, veröffentlicht Panini in der Serie "Red Sonja Special" Mini-Serien, Annuals und Oneshots auf Deutsch, die außerhalb des regulären US-Runs erschienen sind.
So umfasst das vorliegende fünfte Tradepaperback der Special-Reihe neun Kurzgeschichten aus "Savage Tales" #1 – 5, 7 – 8, 10, "Giant Size Red Sonja" #1 – 2 sowie "Red Sonja: She Devil With a Sword Annual (2007)" #1-2.
Auf Grund der bloßen Masse der Storys erübrigt sich das Eingehen auf konkrete Inhalte, einzelne Handlungsbögen oder Charaktere, da – seien wir mal ehrlich – die "Red Sonja"-Geschichten keine große Comic-Kunst darstellen, bei der man als Rezensent und Leser den Drang verspürt, sich länger als nötig mit dem Produkt auseinanderzusetzen. Dass es dieser amerikanischen Mainstream-Fantasy an künstlerischem Anspruch mangelt, bedeutet allerdings nicht, dass die Storys nicht unterhaltsam sind. Im Gegenteil, Savage Tales bietet gradlinige, klischee- und actionreiche Sword & Sorcery in bester Pulp-Tradition: eine leicht bekleidete Maid schlägt sich mit Hexen, Dämonen, Ungeheuern und – vor allem – Männern rum, die ihr entweder auf die eine oder andere Weise an die spärliche Wäsche wollen oder ihre Frauen, Sklavinnen und Kinder drangsalieren.
Die einzelnen Geschichtchen sind relativ simpel aufgebaut und trotz durchaus vereinzelt vorhandener Plot-Twists so vorhersehbar, wie es Mainstream-"Sword & Sorcery" eben sein kann. Das heißt für Kenner Materie bietet "Savage Tales" auf der inhaltlichen Seite nette, aber nicht sonderlich aufregende und schon gar nicht intellektuelle fordernde Popcorn-Kunst für Zwischendurch: Einsteigern hingegen bietet der fünfte Sammelband der Reihe eine perfekte Gelegenheit, sowohl mit dem Genre im Allgemeinen, als auch der Figur der Red Sonja im Besonderen warm zu werden.
Da das Album nicht nur inhaltlich, sondern auch in Bezug auf das Artwork – Zeichnungen wie Koloration - viele Väter hat, weist es in visueller Hinsicht eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Stile auf, wobei diese Bandbreite wiederum weniger groß ist, als es der Serie gut tun würde, denn unterm Strich fehlt es an wirklichen Eye-Catchern, an gleichermaßen interessanten wie originellen Handschriften, sodass das Artwork zwar gefällige Dutzendware ist, aber nicht wirklich zu begeistern vermag.
Fazit: Heroische Fantasy, die zwar Fans wenig Neues bietet, die aber dennoch inhaltlich wie visuell so gefällig inszeniert ist, dass man mit einem Kauf nicht viel falsch macht. Unterm Strich werden aber Neuankömmlinge in der Welt der Red Sonja deutlich besser unterhalten als die alten Hasen.