Reihe: Dunkler Pakt, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Waschk |
Klappentext:
Frankreich im Jahre 1764. Die Menschen leben in Angst und Schrecken – denn ihre Kinder werden gehetzt und getötet. Was ist das für eine Bestie, die kein Jäger stellen kann? Unter den vielen Männern, die sich auf die Jagd begeben, ist auch der Wildhüter Jean Chastel. Er selbst birgt ein dunkles Geheimnis – und niemand ahnt, dass der gnadenlose Ritus der Bestie auch zweihundert Jahre später noch Opfer fordern wird ...
Meinung:
Eine Bestie treibt im Gevaudan des 18. Jahrhunderts sein Unwesen und ermordet seine Opfer auf brutalste Weise. Unter den Jägern ist auch der Wildhüter Jean Chastel mit seinen beiden Söhnen Pierre und Antoine. Gemeinsam kommen sie der Bestie näher, als gut für sie ist.
Knapp 200 Jahre später jagt Eric von Kastell die selben Kreaturen quer durch Europa. Mehr zufällig stößt er auf die Wolfsforscherin Lena, die unbewusst im Besitz einiger Hinweise zum Aufenthaltsort einiger Wandelwesen ist. Nachdem sie begriffen hat, dass es sich dabei nicht nur um eine Legende handelt, schließt sie sich Eric an. Aber auch andere Organisationen sind mittlerweile auf der Spur der Bestie und werden für Eric und Lena zu einer Gefahr.
„Ritus“ ist die eine Hälfte des bekannten Werwolf-Zweiteilers von Markus Heitz und liegt mit seinem Brüderchen „Sanctum“ schon fast ein Jahr auf meinem SUB. Heitz kam zu der Thematik, wie die Jungfrau zum Kinde, denn eigentlich mochte er Werwölfe nicht und beschäftigte sich lieber mit Vampiren. Ein Lektor hingegen nervte ihn immer wieder mit dem Thema und als er sich dessen dann doch annahm, hatte er schnell Blut geleckt.
Die Wolfspanik im Gevaudan in Frankreich ist keine neue Thematik, denn zum einen gab es sie wirklich und zum anderen wurde sie schon oft in Literatur und Film verarbeitet (siehe „Pakt der Wölfe“). Trotzdem gelang es Heitz eine spannende Jagd zu gestalten.
Die Handlung wechselt immer wieder zwischen dem Frankreich des 18. Jahrhunderts und dem Europa der Neuzeit und auch die Erzählperspektive wechselt gerne und beleuchtet so für den Leser jeden Charakter ausführlich. Letzteres finde ich gerade im französischen Handlungsstrang etwas anstrengend, da dort sieben wichtige Charaktere auftauchen, während es in der Neuzeit gerade mal drei sind. Wir ihr seht, sollte man keine Angst vor Namen haben, denn es begegnen einem einige. All diese Charaktere scheinen eine wichtige Vorgeschichte oder ein dunkles Geheimnis zu haben, dass für die gesamte Geschichte wichtig ist. Intrigen ziehen sich durch die Seiten und entschlüsseln sich dem Leser erst nach und nach. Manchmal hatte ich tatsächlich eine Ahnung, aber einige Dinge haben mich wirklich überrascht.
Obwohl ich sonst ein Fan von wechselnden Handlungssträngen bin, hat es mich hier gelegentlich gestört. Mir persönlich gefiel nämlich der Handlungsstrang der Neuzeit wesentlich besser und so zogen sich die Ereignisse in Südfrankreich teilweise sehr in die Länge. Gerade auch, weil dieser Strang knapp 2/3 des Buches ausmachte. Vielleicht ändert sich das ja im zweiten Teil.
Außerdem kommt mir Justine zu kurz. Ich kenne den Charakter schon aus anderen Heitz-Büchern und finde sie einfach genial. Naja, ist vielleicht nicht so klug, die Vorgeschichte (denn was anderes ist „Ritus“ für Justine nicht) als letztes zu lesen. Aber ich habe da schon meine Vermutungen und bin gespannt, wie es im zweiten Teil weiter geht.
Der Schreibstil in „Ritus“ ist sehr … ehrlich. Die Beschreibung, wenn so ein Werwolf zwischen ein paar Menschen wütet, ist schonungslos und Blut fließt auf den Seiten literweise. Zum anderen gibt es noch eine sehr sinnliche und erotische Seite, die ich knisternder fand als „Shades of Grey“.
Fazit:
„Ritus“ passt genau in die Zeit und beweißt, dass Werwölfe keine kleinen Schoßhündchen sind. Gemeinsam mit den Jägern rennen wir durch die nebeligen Wälder des Gevaudan oder das verschneite Budapest. Eine mitreißende Geschichte mit den unterschiedlichsten Charakteren, viel Blut und einer Prise Sex.
Von mir 4 von 5 Punkte!