Reihe: Avalon, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Sophia Tepe |
Klappentext
Ich heiße Dana, und bevor ich nach Avalon gekommen bin, wusste ich nicht mehr über diese Stadt, als dass sie der einzige Ort auf der Erde ist, an dem sich die Feen- und die Menschenwelt überschneiden. Na ja, okay, den ganzen langweiligen Kram zur Geschichte habe ich in meinem Reiseführer auch überblättert. Aber inzwischen könnte ich selbst einen Reiseführer mit ein paar verdammt nützlichen Tipps schreiben: 1. Richtet euch darauf ein, dass ihr ein paar besondere Fähigkeiten entwickeln könntet und deshalb plötzlich zur meistgesuchten Person in Avalon werdet. 2. Packt unbedingt fluchttaugliches Schuhwerk ein. Und besonders wichtig: 3. Verliebt euch ja nicht in einen atemberaubend gutaussehenden Feenjungen! Denn wenn etwas zu gut scheint, um wahr zu sein, dann ist es das auch ...
Meine Meinung
Erster Satz: Der Tropfen, der das ohnehin schon randvolle Fass schließlich zum Überlaufen brachte, war der Moment, als meine Mom betrunken bei meinem Konzertabend auftauchte.
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Feen kenne ich bisher nur aus Julie Kagawas Plötzlich Fee-Reihe.
Dort leben sie im Nimmernie, können aber, wenn es sein muss problemlos in die Welt der Sterblichen wechseln oder andersherum. In Rosendorn ist die Vorstellung von Feen etwas anders:
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Die Menschen gelangen weder nach Fearie, der Welt in der die Feen leben, noch sind die Feen in der Lage die Welt der Sterblichen zu betreten. Der einzige Ort, in dem beide Welten zusammenkommen ist Avalon, eine Stadt in der Nähe von London; die einzigen Personen, die in beiden Welten leben und ständig zwischen ihnen wechseln können sind die Feariewalker. Als einer davon ist Dana folglich etwas sehr besonderes und in der politischen Situation in der sich die Bewohner Avalons gerade befinden (die Wahl zum Konsul steht direkt vor der Tür) eine mächtige "Waffe". Der Kandidat mit ihr an seiner beziehungsweise ihrer Seite verspricht sich enorme Chancen auf einen Sieg, was auch erklärt, wieso sie des Öfteren gefangen genommen wird.
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Die Idee, die Jenna Black mit Rosendorn hatte ist meiner Meinung nach wirklich gut. Die Feen sind einmal nicht die geheimnisvollen Wesen, von denen fast kein Mensch je etwas gehört - nein, die Menschen sind sich ihrer Existenz vollkommen bewusst und leben sogar mit ihnen zusammen. Und auch Dana ist keine von den Protagonisten, vor denen ihre Herkunft ihr Leben lang vorborgen wurde: Aus eigenem Willen reist sie nach Avalon um ihren Vater zu besuchen, den sie noch nie gesehen hat um vor ihrer alkoholkranken Mutter zu "flüchten". Endlich einmal jemand, der nicht gänzlich unvorbereitet und überrumpelt in die phantastische Welt kommt!
In manchen Fällen lässt die Umsetzung jedoch etwas zu wünschen übrig, denn über die Feariewalker an sich erfährt man ausgesprochen wenig: klar, sie können sowohl Fearie als auch die Menschenwelt betreten, aber was noch? Können sie - so wie die Feen - zaubern? Haben sie überhaupt irgendwelche übermenschlichen Kräfte oder Fähigkeiten? Man weiß es nicht ... Leider! Ein paar nähere Beschreibungen oder kurze Erklärungen wären wirklich schön gewesen und hätten mir schon völlig ausgereicht. Es bleibt einiges an Potential ungenutzt und ich hoffe, Jenna Black führt die Feariewalker in den Folgebänden noch weiter aus.
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Protagonistin Dana ist mir einerseits recht sympathisch. Mit ihrer ironischen Art lockert sie die gesamte Handlung auf und verleiht ihr das gewisse Etwas.
Andererseits hat sie auch eine etwas naive oder oberflächliche Seite an sich und ich war manchmal leicht genervt von ihr, wenn sie zum Beispiel darüber nachdenkt wie ihr Gegenüber - der ihre vermeidlich letzte Rettung vor dem sicheren Tod ist - nur dunkelblau zu schwarz anziehen kann. Als sie dann herausfindet, dass sie der letzte lebende Feariewalker ist und somit Hauptproblem der zwei Feenköniginnen, die sie nun schnellstmöglich "beseitigen" wollen, ist ihre größere Sorge allerdings, wie viele Kalorien der Punsch hat, den sie gerade trinkt. Noch einige andere Stellen dieser Art sind mir letztendlich aufgefallen, die ich hier allerdings nicht alle aufzählen möchte.
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Manchmal hat man auch das Gefühl, dass Dana sich in den gut aussehenden und atemberaubenden (wie soll es auch sonst sein?) Feenjungen Ethan geradezu verknallt hat und sich somit verhält wie ein 13-jähriges Mädchen, ihr bleibt regelrecht die Luft weg. Da solche "Kleinmädchen"-Szenen jedoch nicht Überhand nehmen, liegt alles noch im Rahmen des Erträglichen und ich will mal nicht zu kleinlich sein, denn sonst gefällt mir Rosendorn liebestechnisch recht gut: Die Beziehung zwischen Dana und Ethan nimmt weder eine zu große Rolle ein noch wird sie wichtiger als alles andere und trotzdem hat Jenna Black es geschafft mich für die beiden zu begeistern.
Auch Danas Freundschaft zu Ethans Schwester Kimber, die sich langsam entwickelt gefällt mir sehr gut und passt hervorragend in die Geschichte. Für die beiden hat die Autorin sich wirklich Zeit genommen und somit alles authentisch gestaltet. Mögen die beiden sich am Anfang noch nicht sonderlich so haben sie am Ende gelernt einander zu vertrauen und sind, auch wenn es schwierig wird füreinander da.
Fazit
Eine tolle Idee, jedoch eine nicht ganz so gute Umsetzung. Vor allem zu den Feariewalkern haben mir so einige Hintergrundinformationen gefehlt und auch die Spannung war in vielen Fällen nicht vorhanden: Die Teile der Geschichte, die in Avalon spielen handeln oft von der "Verfolgungsjagd", die stattfindet und darüber, wie Dana sich vor ihren Entführern verstecken muss. Aufgrund überaus sympathischer Charaktere, einer recht guten Liebesbeziehung und einer tollen Freundschaft vergebe ich aber noch sehr gute 3 Sterne!