Titel: Schatten des Dschungels Eine Besprechung / Rezension von Asaviel
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Dieses Buch betrifft wichtige Themen unserer Zeit, auch wenn es in der Zukunft spielt. 13 Jahre sind vergangen. Wir schreiben das Jahr 2025 und es hat sich beinahe alles so verändert, wie es zu erwarten war. Das betrifft das Klima und eben auch die Abholzung der Regenwälder, ebenso wie die Weiterentwicklung der Technik, die uns heute schon auf Schritt und Tritt begleitet.
Es ist den beiden Autoren gelungen eine Welt zu erschaffen, die man sich in dieser Art und Weise durchaus vorstellen kann. Jeder trägt so etwas wie ein iPad - also ein tablet pc - bei sich. Es gibt für jeden funktionelle Kleidung, die Storm aus Körperwärme erzeugt. Gleichzeitig sind die Spritpreise explodiert. Nur noch wenige können sich ein Auto leisten. Nur die Hälfte der Wagen sind bisher Elektroautos. Brandis und Ziemek scheinen uns einen kleinen Blick in die Zukunft zu erlauben. Doch so faszinierend dies auch sein mag, so erschreckend kann es auch sein. Es gibt nur noch 45% der ursprünglichen Regenwaldfläche. Bei 40% droht das gesamte Weltklima zu kippen.
Genau das soll mit Aktionen und Protesten verhindert werden. Cat ist mit dabei. Während einer kleineren Demo lernt sie Falk kennen und bekommt plötzlich die Möglichkeit mit in den Regenwald zu gehen. Doch dort sollen nicht nur die Bestände der Tierarten gezählt werden. Falk und seine Freunde haben einen ganz anderen Plan.
Der Regenwald wird facettenreich und detailliert beschrieben. So gut und schön, dass man beim Lesen oft das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Die feuchte Luft zu schmecken, das grüne Dämmerlicht zu sehen. Das ist zusammen mit der gelungenen Zukunftsversion die große Stärke des Buches.
Die Charaktere sind es für mich leider nicht. Falk, der mysteriöse junge Mann und Cat, die sich schon im ersten Kapitel und auf den ersten Blick unsterblich in ihn verliebt. Eigentlich ist Cat eine aufgeklärte junge Frau mit einem eigenen Kopf, die selbst Entscheidungen fällen kann. Dies wird aber völlig ins Gegenteil verkehrt, wenn sie mit Falk zusammen ist. Im Dschungel blitzt etwas von dieser taffen jungen Frau wieder auf, doch am Ende wird es wieder erstickt. Das hat mich enttäuscht. Cat trifft viele Entscheidungen, die einfach für diese weitentwickelte 17jährige, wie sie grundsätzlich dargestellt wird, nicht nachvollziehbar sind. Falk als ihr Gegenpart ist über lange Zeit ein Sturkopf und völlig von seiner Meinung überzeugt. Er konnte mich nicht fesseln, auch wenn die Autoren sich bemüht haben, ihn so darzustellen.
Der Grundgedanke, der hinter der Geschichte geht: Die Warnung vor dem, was der Mensch auf unserem Planeten Erde anrichtet und dass sich das am Ende gegen uns selbst richtet, ist äußerst lobenswert und wird zum Glück ohne den Moralapostel vermittelt. Der Leser wird nachdenklich und das nicht nur in den Bereichen Holznutzung und Rodung. Auch der Fleischverzehr, Storm sparen und ähnliches werden in kurzen Szenen angesprochen.
Leider sind es aber auch diese Kleinigkeiten, die die Geschichte ab und an überladen. Kleinigkeiten, die am Ende ein "Zuviel" ergeben. Dass Cat keine Schokolade isst, weil ihr Hund gestorben ist, nachdem er eine Tafel fraß. Ein Mitglied des Dschungelteams, das eine Geschlechtsumwandlung hinter sich hat. Das sind Themen, die gerne behandelt werden dürfen, wenn sie am Ende auch etwas zur eigentlichen Geschichte beitragen. Das ist hier nicht der Fall und war daher meiner Meinung nach unnötig.
Trotzdem ist es gerade jüngeren Lesern – soll heißem dem Zielpublikum – ans Herz gelegt dieses Buch zur Hand zu nehmen und sich in den Schatten des Dschungels zu begeben. Das Buch regt erfolgreich zum Nachdenken an, sich selbst darüber bewusst zu werden, wie wir mit der Natur umgehen. Und wir können nur etwas ändern, wenn es bis ins Bewusstsein vordringt, dass etwas geändert werden muss. Hierzu können Brandis und Ziemek durchaus einen Beitrag leisten.
Fazit: Eine eindringliche Geschichte, die leider auch einige Schwächen aufweist, die leider nicht zu ignorieren sind. Trotzdem ist es zu empfehlen sich die "Schatten des Dschungels" einmal genauer anzusehen, um mit einem neuen Bewusstsein die gesamte Welt zu betrachten.