Titel: Stigmata Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Obgleich das Pflaster in Bordeaux für die beiden Diebe eigentlich zu heiß geworden ist, lässt sich Mücke von Eustache, dessen Verhalten dem kleinen Akrobaten zunehmend obsessiv und irrational vorkommt, zu einem letzten Bruch überreden. Der Coup führt die beiden ungleichen Freunde an den Ort einer gemeinsamen Vergangenheit, in eine alte Villa, zurück an die Stätte grauenvoller Verbrechen.
Während Mücke und Eustache Raum für Raum und Zimmer für Zimmer tiefer in das düstere Gemäuer vordringen, versammeln der Baron und sein korrupter Polizeischerge ein Spezialkommando aus Gesetzeshütern um sich, welches die beiden Gesuchten dingfest machen oder töten soll. Jedoch sind der schlaksige Hüne und sein kleinwüchsiger Kumpan in der Villa mittlerweile einem alten Feind und seiner Bande in die Hände gefallen, welche mit Eustache noch eine blutige Rechnung offen haben.
Als das Polizeikommando vor Ort eintrifft, kommt es zu einem Massaker, in dessen Verlauf die beiden Freunde zwar fliehen können; jedoch reicht es Eustache erneut nicht, das eigene Leben gerettet zu haben: zu gewaltig ist sein Durst nach Rache für Zibeline und seine Schwester, die er in seiner Jugend nicht retten konnte.
Im abschließenden Band der Trilogie findet die düstere Story um die beiden ungleichen Freunde Eustache und Mücke ihre konsequente Fortsetzung und gipfelt in einem Finale, das von einem Happy End entfernter kaum sein könnte. Getrieben von einer Vergangenheit, die der Autor Cécil nach und nach dem Leser enthüllt, steuern die beiden Hauptprotagonisten unausweichlich ihrem Untergang in einer Welt entgegen, in der Gerechtigkeit nur dem widerfährt, der bereit ist, bis zum Äußersten – zum Tod – zu gehen.
Ein kleiner Makel der Geschichte besteht darin, dass es Cécil nicht wichtig scheint, das Verbindende der Freunde herauszuarbeiten, sondern der Fokus eher auf dem Trennenden, den Unterschieden liegt, sodass insbesondere Mückes Nachsichtigkeit in Hinblick auf das irrationale Verhalten Eustaches nicht wirklich nachvollziehbar ist.
Das Artwork überzeugt auch im letzten Teil sowohl mit markanten Charakteren, lebendigen, dynamischen Perspektiven und einem authentischen architektonischen Ambiente, als auch durch die stimmungsvoll düstere, weiche Koloration.
Fazit:
Der würdige Abschlussband einer düsteren Trilogie, deren zeichnerisch vergleichsweise weiches Artwork in einen krassen Gegensatz zu einer Handlung steht, deren Kennzeichen Härte, Gewalt, Tristesse und Hoffnungslosigkeit sind. Ein echtes Highlight im Splitter-Programm.