Titel: Die Schülerin der Magie Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Bevor ich mich auf die nette Geschichte einlasse, beginne ich mit dem Titelbild. Es stammt von der Zeichnerin Marta Dahling. Für die Autorin Dawn Cook zeichnete sie bereits Titelbilder und wiederholt hier das Motiv, das sie schon für ein Dawn-Cook-Werk benutzte (Blanvalet 26576). Man könnte meinen, die Zeichnerin könne nicht anders. Ein eigenständiges Bild wäre für Die Schülerin der Magie besser gewesen.
Zuerst einmal kann man das Buch als ganz nette Geschichte abtun. Der Klappentext zu Fedra Egeas Debütroman erinnert sehr an den von Trudi Canavans Die Gilde der schwarzen Magier. Warum aber aus dem Originaltitel - frei übersetzt: „Das Buch der Macht“ - ein ganz anderer und auch noch falscher Titel wurde, bleibt mal wieder das Geheimnis des Verlages.
Ksar Roon ist ein junges Mädchen, das in der Lage ist, mit Magie umzugehen. Sie ist als Angestellte im Palast tätig. Da sie jedoch der unteren sozialen Schicht des Landes angehört, ist ihr die Schulbildung an der Magierakademie verwehrt. Das hat nichts mit Ksars Dummheit zu tun, sondern mit der Ignoranz der Mächtigen. Ähnlich wie die Ignoranz der Autorin gegenüber ihren Leserinnen. Zu Beginn der Erzählung wird der Leser geradezu mit Namen, Orten und Bezeichnungen überschüttet, ohne dass etwas davon auch nur annähernd erklärt würde. Vielleicht ist das aber auch Absicht, weil der Handlungsbogen nur wenige Tage Erzählzeit überbrückt. Aber gerade dann sollte man nicht flach und lieblos in den Beschreibungen bleiben. Ksar verdient es, dass man sich mit ihr länger und ausführlicher auseinandersetzt. Etwa wenn sie durch Geheimgänge schleicht, um dem Meister Scopo beim Unterricht zu belauschen. Während eines dieser Lauschabenteuer verliert Scopo sein Leben. Ksar Roon wird ungewollt Zeugin, kann aber den Täter wegen ihrer eingeschränkten Sicht in ihrem Beobachtungsposten nicht genau erkennen. Die Leserinnen wollen Ksars Motivation erfahren, an ihrer Gefühlswelt teilhaben und haben doch den Eindruck, außen vor zu stehen. Gerade als es gilt, zusammen mit León, einem feurigen Midrac, der wie sie im Palast beschäftigt ist, des Rätsels Lösung zu finden, wären mehr Informationen angebracht gewesen. So versuchen die beiden, den Mord an Meister Scopo zu lösen. (Ich persönlich hätte dabei gern mehr über die Midrac erfahren. Ein Volk mit eigenen Eigenschaften, mal nicht offensichtlich abgekupfert.) Dabei finden die zwei heraus, dass dem Attentäter noch weitere Opfer in die Hände gefallen sind. Sein Ziel: der Sturz der Königin. In den Mittelpunkt der Erzählung gerät eine Schriftrolle des Meisters, in der sich ein Hinweis auf ein Buch der Macht findet.
Die Schülerin der Magie ist ein Beziehungsroman mit Fantasyhintergrund und kein echter Fantasyroman, in dem es darauf ankommt, neben den handelnden Figuren auch eine fremde Welt zum Leben zu erwecken. Die Welt bleibt flach, eine Scheibe, die von Rand zu Rand nicht sonderlich groß und schon gar nicht beeindruckend ist. Die Personen sind blass und austauschbar geschildert. Einzig Ksar spielt eine größere Rolle. Sie ist weniger eine Schülerin der Magie - denn sie muss diese nicht lernen, besitzt sie doch ein großes Potential - , sondern mehr eine ungeschulte Anwenderin. Das ist ein kleiner Unterschied, macht in der Geschichte jedoch viel aus. Um Magie zu praktizieren, benötigt man anscheinend eine besondere Art von Spiegeln, Edelsteinen und anderem mehr - genau erklärt wird das jedoch nie. Ich hätte hier gern mehr über die Hintergründe erfahren.
Ebenso hätte ich gern mehr über die Welt gelesen. Sicher wäre es interessant, warum es etwa Sonnenbrillen gibt. Nun ja, wer nicht mehr zu Verständnis der Welt beiträgt, verliert schnell an Leserinnen. Die relativ spannende Geschichte ist mehr ein Fantasy-Krimi, wenn auch für ein jüngeres Publikum, denn für ältere Leser; man erkennt sehr schnell den Täter und die Lösung.