Zyklus: Schwerttänzer-Zyklus Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Vor mir liegt ein Zyklus aus sechs Bänden, der über einen sehr langen Zeitraum geschrieben wurde. Zwischen dem ersten und dem sechsten und endgültig letzten Band liegen 16 Jahre. In solchen Fällen kann man die Entwicklung eines Autors recht gut verfolgen. Sind die ersten Bücher zwar einfallsreich, aber handwerklich noch ausbaufähig, so können die letzten Bände nicht mehr ganz so begeistern wie zu Beginn, sind aber gut und unterhaltsam geschrieben.
Hauptfigur in dem Zyklus ist Tiger, ein ehemaliger Sklave, der seine Freiheit erkämpft hat und Schwertkämpfer geworden ist. Er trat der Kampfschule bei und wurde einer der wenigen Schwertkämpfer, die den letzten und 8 Grad erreichten. In seiner Jugend wurde Tiger von einem Sandtiger angegriffen, der ihm tiefe Wunden im Gesicht verpasste. Als Zeichen seines Triumpfes und angesichts der Tatsache, dass Sklaven keine Namen bekommen, nannte er sich fortan Sandtiger.
Die zweite zentrale Figur ist Deliah, eine Schwertkämpferin aus dem Norden. Deliah oder Del, wie sich selbst immer in Kurzform nennt, hat geschworen, den Tod ihrer Familie zu rächen und ihren Bruder zu finden, der von Sklavenjägern nach Süden verschleppt wurde. Der Süden an sich ist eine sehr karge Gegen. Viel Steppe und viele Wüsten. Sklaverei und Meuchelmord sind dort an der Tagesordnung.
Die Geschichte beginnt, als Tiger Del in einer der vielen schäbigen Spelunken, Cantinas genannt, begegnet. Tiger ist von ihrer hellen Haut angetan und spricht sie an. Als sie wenig Respekt zeigt und auch noch mit dem Schwert umzugehen versteht wird er neugierig und bietet sich als Führer an. Nach einigen Abenteuern kommen beide sich näher und können schließlich Dels Bruder finden, der zwar seine Zunge herausgeschnitten bekommen hat, jetzt aber ein ganz zufriedenes Leben führt. Del lässt ihn seinen Willen und zieht mit Tiger weiter.
Im zweiten Buch zieht Tiger mit Del nach Norden um genau wie Del ein Seelenschwert zu erhalten. Diese perfekte Waffe, wie Del sie hat, hat Tiger von Anfang an fasziniert. Nun ist Tiger der Neuling und muss sich von Del führen lassen. Er erlangt es schließlich, verliert es aber wieder als Del und Tiger in den Jahrhunderte währenden Kampf zweier mächtiger Magier verwickelt werden. Am Ende muss Tiger alle Ehre im Schwertkampf ablegen um Del zu retten. Von nun an gilt Tiger als vogelfrei und kann von jeden Schwertkämpfer ohne ehrenvoll Kampf umgebracht werden.
Was diesen Zyklus von allen anderen Fantasy Werken abgrenzt, ist die wohltunend andere Art der Geschichte. Es sind die Erzählweise in der Ich-Form, die Welt, die so fremd und manchmal vertraut wirkt, das beschriebene Leben der Schwertkämpfer und nicht zuletzt die ständigen Reibereien zwischen Tiger und Del, die diesen Zyklus zu einem sehr kurzweiligen Erlebnis machen.
Besonders eindrucksvoll wird der Zyklus, wenn Jennifer Roberson die Wüsten und die Lebensweise der Schwerttänzer beschreibt. Das Zeichnen eines Kreise in den Sand und die damit verbundenen Regel im Kampf innerhalb dieses Kreises ist faszinieren. Normalerweise sind diese Kämpfe nicht tödlich, aber nachdem jedoch Tiger seine Ehre verloren hatte konnte ihn jeder zum Kampf auf Leben und Tod herausfordern.
Der Schwerttänzerzyklus ist ein wunderbares Fantasy Werk, dass ich zu den wichtigsten Werke des Genres zähle.
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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