Titel: Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück Besprechung / Rezension von Asarea. Mit der Rückkehr des wohl beliebtesten Ogers in die Kinos geht Dreamworks einen neuen Weg, der nicht nur von einer simplen Aneinanderreihung vieler Gags und Seitenhiebe profitiert, sondern auch von etwas tiefgreifenderem Storytelling. Insofern ist Shrek 2 nicht nur eine einfache Fortsetzung, sondern auch eine Weiterentwicklung ... |
Um eines vorweg zu sagen: Wer eine nahtlose Kopie von Shrek erwartet, die mit einigen Gags mehr angereichert wurde, der wird von Shrek 2 enttäuscht sein, denn die Fortsetzung des Kassenschlagers vom Sommer 2001 ist mehr als das. Aber beginnen wir dort, wo auch die Geschichte beginnt, in einem Königreich weit, weit weg.
Prinzessin Fiona, nun glücklich vereint mit ihrem Oger-Ehegatten Shrek, bezieht mit diesem nach ausgedehnten Flitterwochen sein Domizil Ãm Sumpf, um dort neben dem wie immer zwischen nervenabtötender Penetranz und den irrsten Sprüchen des Films schwebenden Esel, auch mit einer Abordnung an Musikanten und Herolden ihrer Heimat konfrontiert zu werden, welche ihr verkünden, ihre Eltern würden sowohl gern einen Ball zu Ehren der Frischvermählten halten als auch gern zu dieser Verbindung ihren Segen geben. Shrek ist von dieser Aussicht wenig begeistert, weiss er doch, wievielen Vorurteilen und Problemen ein moderner Oger begegnen muss, doch nach längerem, zähen Ringen setzt sich Fiona schliesslich durch.
Mit der Zwiebelkutsche (und dem Esel auf dem Gepäckteil) machen sich die beiden auf den weiten Weg (denn wie gesagt, das Königreich weit, weit weg liegt eine gewisse Entfernung weit fort) zu Fionas Heimat, die sie nach langer Reise und unzähligen Zwischenfragen von Seiten des Esels ("Sind wir schon da?" - "Ist es noch weit?" - "Wann sind wir endlich da?") auch erreichen.
Das Königreich weit weit weg weist eine sehr deutliche Ähnlichkeit zu Hollywood auf, und entsprechend sonnig werden die beiden Vermählten auch empfangen - bis die Kutsche das Schloss erreicht und das Königspaar sowie die sich dort versammelnden Bürger zum ersten Mal sehen, dass sich Fiona in einen Oger verwandelt hat und ihr neuer Mann ebenfalls ein Oger ist.
Entsprechend wenig Liebe herrscht zwischen dem König und seinem ungewollten Schwiegersohn, und schon das erste Abendessen führt zwischen den beiden Männern, die sich beide wie Oger aufführen, zum Eklat und auch zu ersten Unsicherheiten, die Shrek seiner großen Liebe Fiona gegenüber empfindet - ist ein Oger wirklich der richtige Ehemann für eine Prinzessin?
Auch die gute Fee kann zuerst nicht recht weiterhelfen, zumindest weist Fiona deren Hilfe recht schnell zurück - ohne zu ahnen, dass die gute Fee längst ihre eigenen Pläne für Fionas Zukunft geschmiedet hat, soll die Prinzessin doch den Sohn der guten Fee, Prince Charming, heiraten und so endlich das Königreich für die beiden gewinnen... der König indes versucht, den lästigen Schwiegersohn durch die Anheuerung eines Auftragskillers, dem gestiefelten Kater, los zu werden...
Auch im zweiten Teil übernehmen bekannte deutsche Filmschauspieler die Synchronstimmen der Helden, Esther Schweins, Rufus Beck und Randolf Kronberg aus dem ersten Teil sowie Neuzugang Benno Führmann und Angelika Milster überzeugen durch die wirklich zu den Charakteren passenden Stimmen - aber auch der Soundtrack mit 'Accidentally in Love' von den Counting Crows und 'Livin' La Vida Loca' von Eddie Murphy/Antonio Banderas, den beiden amerikanischen Synchronstimmen für den Esel und den gestiefelten Kater, können absolut überzeugen, die Musik passt perfekt zu den Szenen und transportiert die gewollte Stimmung mit. Aber auch das Inhaltliche weiss zu überzeugen - die Gags sind gewohnt bissig und parodieren alle gängigen Disney-Klischees auf eine Art und Weise, über die man auch bei der Erinnerung daran noch lachen kann, was gute Gags auszeichnet.
Viele Kleinigkeiten und noch mehr Detailarbeit lassen einem den Gedanken zurück, den Film mindestens noch einmal in Ruhe sehen zu wollen, denn das Gefühl bleibt, längst nicht alles an Anspielungen entdeckt zu haben - Läden auf dem Fake-Ocean Drive namens 'Versarchery' oder Liebestränke mit der römischen Bezeichnung 'IX.' sind kleine Bonbons, die man nicht sofort zwingend entdecken muss.
Die Story selbst konzentriert sich auf die Schwierigkeiten der Liebe zwischen Shrek und Fiona - wer nur auf Gags aus ist und Romantik nicht mag, wird es mit Shrek 2 ein bisschen schwerer haben. In gewissem Sinn ist Shrek 2 erwachsen geworden, wenngleich der Film nun ein 'Erwachsener' mit einem verdammt schrägen und schwarzen Humor ist, der auch in kleineren und wenig gefüllten Kinosäalen noch zu Lachsalven führt. Für eine Abendunterhaltung also absolut geeignet, vor allem auch für Familienausflüge, denn gerade Kinder dürften an der romantischen, lustigen Story ihren Spaß haben, während die Erwachsenen die ernsteren Anklänge über die Höhen und Tiefen einer problematischen Beziehung sicherlich nachvollziehen können.
Insofern kann ich Shrek 2 bedenkenlos empfehlen - zu guter Letzt noch ein Tip: Wer immer schon einmal wissen wollte, was aus der Beziehung zwischen Esel und der Drachin geworden ist, sollte nicht sofort nach dem Ende des Films den Saal verlassen, sondern den ersten Schwung Credits ablaufen lassen .... ;)
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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