Serie / Zyklus: Sigil (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Samantha Rey durchlebt die übliche Teenager-Hölle auf der High School, doch nach dem Tod ihrer Mutter haben sich die Dinge keineswegs zum Besseren entwickelt. Die Oberzicke von der Schule hat sie auf dem Kieker, und so sie kommt zu spät zur Geschichtsarbeit. Doch das Schlimmste ist, dass sie kurz wegdämmert und sich in der Vergangenheit wiederfindet. Diese Visionen verfolgen sie seit kurzem und plötzlich taucht ein Sigil, dass sie aus ihren Visionen kennt, auf ihrer Brust auf. Als die Dinge nicht noch schlimmer werden könnten, findet sie sich plötzlich auf einem alten Piratenschiff wieder. Ein Mann spricht sie mit Namen an, behauptet, ihre Mutter gekannt zu haben, und will mit ihrem Training beginnen. Ehe sie sich versieht, befindet sie sich in einer wilden Seeschlacht und muss feststellen, dass Piraten wesentlich schlimmer sind als ein paar Schul-Bullies.
Also, die Geschichte ist nicht sonderlich originell; tatsächlich erinnert sie mich an was, hm, was wohl? Ah ja, Hexe Lilli. Gut, Samantha hat keinen Drachen, aber ich möchte wetten, dass sie nach all den Abenteuern einen wunderbaren Geschichte-Test abliefern wird mit einer A+. Auf der anderen Seite sollte man nicht gleich nach dem ersten Heft ein Urteil fällen. Die Geschichte begann recht gemächlich und stimmungsvoll. Für die Einführung wurde viel Platz verwendet, so dass die typische Action in diesem Heft auf einen kleinen Zickenkrieg reduziert wurde. Man sollte also dieses Heft nicht für sich alleine bewerten. Tatsächlich bekommt die Protagonistin durch die sorgsame Einführung gleich Konturen und entfernt sich ein wenig von den üblichen Klischees - und natürlich richtet sich dieser Comic an eine etwas ältere Leserschaft als bei der Junghexe aus Deutschland. Die Figur ist sympathisch und das macht einen neugierig auf mehr. So kann man sagen, auch wenn die Geschichte überschaubar und durchaus vorhersehbar ist, animiert die gute Charakterisierung zum Weiterlesen. Gleiches gilt übrigens auch für das ansprechende Artwork: Schöne Zeichnungen, gelungene Panel und klare Farben runden diesen Comic ab. Man sollte es zwar nicht erwähnen, weil es selbstverständlich sein sollte, aber die Gesichter sind durchgehen stimmig und man erkennt die Figuren sofort wieder, was leider bei amerikanischen Comics nicht immer gegeben ist.
Mein Fazit also: ein durchaus solider Beginn der Reihe. Inhaltlich muss Texter Carey noch ein paar Schippen drauflegen und den Leser hier und da mal überraschen, wenn er die Serie über das Maß einer Miniserie hinausbringen möchte, aber wenn er das schafft, kann die Reihe einige Jahre laufen. Mal sehen.