Serie: Solomon Kane, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Die Veröffentlichung der ersten „Solomon Kane“-Story, der wie Conan, Kull oder Bran Mak Morn zum reichhaltigen Figurenpantheon des US-amerikanischen Pulp-Autors Robert E. Howard (1906 - 1936) gehört, im Magazin „Weird Tales“ im August des Jahres 1928 markiert gleichsam die Geburtsstunde des Fantasy-Sub-Genres der „Sword & Sorcery“.
Solomon Kane ist ein grimmiger englischer Puritaner und Abenteurer, der im 16. Jahrhundert diverse Länder der Erde bereist, angetrieben nur von dem Willen, das Böse in der Welt zu vernichten, seien es Piraten, Vampire oder schwarze Magie.
Das vorliegende Abenteuer führt den Helden tief in den deutschen Schwarzwald, einen Ort düsterer Legenden und Sagen.
Auf seiner Reise durch den dunklen Tann kommt der Puritaner an einem am Wege stehenden Galgen vorbei, an dem ein Junge baumelt. Da das Kind noch nicht tot ist, zögert er keinen Moment, schneidet es los und lässt es anschließend des Weges ziehen. Sein Gerechtigkeitssinn gebietet es Kane jedoch, der Sache auf den Grund zu gehen, sodass ihm ein vorbeiziehender Fremder, der englische Söldner John Silent, gerade recht kommt, um Näheres über die Gegend und ihre Bewohner herauszufinden. Nachdem er von Silent erfahren hat, dass sie sich auf dem Boden Baron von Stalers, des mächtigsten Mannes im Schwarzwald, befinden, überredet er den Söldner, ihn zum Schloss des Herren zu begleiten, um den vermeintlich verbrecherischen Adeligen zur Rede zu stellen.
Wider Erwarten erkennt Kane in dem alten Baron jedoch einen gottesfürchtigen, gerechten Mann, der selbst an den Vorgängen im und um das Schloss herum zu leiden scheint, während seine junge Frau, eine persische Prinzessin namens Mahasti, etwas zu verbergen hat und sowohl den Puritaner als auch den Söldner zu manipulieren versucht.
Im Schloss erfährt Kane ebenfalls von der üblen Vergangenheit eines alten verfallenen Klosters in der Nähe der Burg, in dem einst ein Teufelsanbeter sein Unwesen getrieben haben soll. Und eh er sich versieht, ist der Puritaner in ein Abenteuer verstrickt, in dem nicht alles so ist, wie es scheint, und in dem Werwölfe sowie Dämonen bezwungen sein wollen, bevor wieder Frieden auf von Stalers Land Einzug halten kann.
Auch wenn sich Solomon Kanes Abenteuer grundsätzlich der Sword & Sorcery zurechnen lassen, so schimmert beim Lesen dieses Comics schnell eine besondere Spielart des Genres durch: die Dark Fantasy; eine dunkle Phantastik, die Rollenspieler aus dem „Ravenloft“-Setting des „Dungeon & Dragons“-Franchises kennen und Tabletop-Fans bspw. aus „Games Workshops“ „Mortheim“.
Scott Allies Comic-Adaption, der eine in Fragmenten vorhandene Story Howards zu Grunde liegt, wird von Beginn an von einer düsteren, geradezu klaustrophobischen Atmosphäre getragen, die den Leser nicht zuletzt wegen der rauen, skizzierenden, sich oft in wenig mehr als Andeutungen ergehenden Zeichnungen Guevaras sowie der trüben, leicht neblig wirkenden Farbgebung des Ausnahme-Koloristen Stewart sofort in ihren Bann zieht.
Die Charakterisierung der Handlungsträger kommt zwar – fast schon genre-üblich – etwas kurz, sodass es Solomon Kane auch nach der Lektüre noch an nennenswertem Hintergrund mangelt, aber die Story an sich ist actionreich, spannend sowie mit einigen Wendungen inszeniert und tröstet damit problemlos über die etwas dünnen Figuren hinweg.
Fazit: spannende, unterhaltsame und congenial visualisierte Sword & Sorcery, an der man als Dark-Fantasy-Freund nicht vorbeikommt.
Schloss des Teufels - die Rezension von Erik Schreiber