Reihe: Die uralte Metropole, 4. Band Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Kaum ist Scarlet Hawthorne im Battery Park des nächtlichen New York bar jeglicher Erinnerungen erwacht, wird sie von unheimlichen Kreaturen verfolgt. Ihr Verstand sagt ihr, dass es in New York keine Wölfe geben kann, und doch verfolgt sie Wolfsgeheul. Mit Entsetzen muss sie feststellen, dass das, was sie verfolgt, keine gewöhnlichen Wesen sind, denn vor ihren Augen wird ein Obdachloser in Eis verwandelt. Nur Anthea Atwoods ist es zu verdanken, dass Scarlet nicht dasselbe Schicksal ereilte. Die Frau gabelt Scarlet auf der Straße auf und bringt sie zu sich nach Hause. Dort lernt sie Jack Sawyer, einen Lebenskünstler, und Buster Mandrake, einen Streifenschwanzmungo, der mit ihr sprechen kann, kennen. Mehr noch: Scarlet erfährt von der Stadt unter der Stadt und von unglaublichen Ereignissen. Kinder verschwinden spurlos und es gibt viele Eistote. Eine gewisse Lady Solitaire scheint verantwortlich für Scarlets Verfolgung zu sein. Doch was sind ihre Ziele? Ist sie für die Eistoten und die verlorenen Kinder verantwortlich? Oder ist das der geheimnisvolle Lord Somnia, der in London die Macht an sich gerissen hat?
Da dachte der Leser, die Geschichte um Emily Laing und die Uralten Metropolen sei fertig erzählt, doch dann überrascht Christoph Marzi mit einem neuen Roman. Nun ist New York die Bühne für die Geschichte und obwohl der Roman nachgeschoben ist, passt er sich gut in die bisherige Reihe ein. Hauptfigur ist nun Scarlet Hawthorne und nicht mehr Emily Laing. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Anthea Atwoods, und das gibt dem Buch wieder ein besonderes Flair. Und wieder greift der Autor auf eine ganze Reihe von Sagen und Legenden zurück und bindet sie geschickt in seinen Roman ein. Manchmal ging er für meinen Geschmack fast zu weit, aber man muss das auch mit einem Augenzwinkern sehen.
Insgesamt gesehen war die Fortsetzung gelungen. Der Wechsel der Personen von Emily Laing und Mortimer Wittgenstein hin zu Scarlet Hawthorne und Anthea Atwoods hat der Reihe gut getan. Und trotzdem gelang es dem Autor, die Ereignisse der ersten Bände sehr gut in diesem Band weiterzuführen. Somnia ist also nicht ein Anhängsel, sondern ein Teil der Reihe und kann auch nicht für sich alleine stehend gelesen werden, weil die ersten drei Bände viel voraussetzen. Die Figur der Scarlet Hawthorne kam übrigens zum ersten Mal in der Geschichte "Nimmermehr" vor.
7 von 10 Punkten