Titel: Spartacus: A Game of Blood and Treachery Eine Rezension von Martin Wagner |
Mit „Spartacus – A Game of Blood and Treachery“ gibt es nun von Gale Force Nine und Starz Entertainment, LLC. ein Brettspiel, welches den Hintergrund und die Geschichte der Fernsehserie in Teilen aufgreift und den Spieler die Möglichkeit gibt, die Rolle eines Gladiatorenbesitzers zu spielen, eines so genannten Dominus. Ganz wie der Untertitel schon verrät, geht es in diesem Spiel neben Blut aber auch um Verrat.
Beim ersten öffnen der handlichen Box sieht man zuerst ein Regelheft, vier Hauskarten mit bekannten Gesichtern aus der Serie, ein großes Spielbrett, das eine Arena darstellt, viele Würfel, blaue, schwarze und rote, vier sehr detaillierte Gladiatorenfiguren, die die vier häufigsten Gladiatorentypen darstellen, viele Karten und noch mehr Menge Marker. Neben der reichhaltigen Ausstattung fällt einem aber auch sofort auf, dass in der Box jede Menge Platz für die ganzen Sachen ist und diese ganzen Materialien auch noch gut einsortiert werden können. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, wurde hier nicht gespart sondern sehr spielerfreundlich gedacht. Der nächste intensive Blick geht natürlich auf die einzelnen Bestandteile und die offenbaren bei den Markern jede Menge Münzen, Marker für die Häuser, einen Host-Marker und Favor, Champion und Injured Marker. Die Karten sind in drei Kategorien aufgeteilt. Es gibt Market-Karten, mit tollen Bildern von Sklaven, Gladiatoren und Waffen aus der Fernsehserie, es gibt Intrigue-Karten, mit besonderen Karten für das Schmieden von Intrigen und das Aufdecken und Verhindern solcher. Auf letzteren Karten finden sich keine Bilder, sondern nur Text. Die letzten Karten zeigen die Zugzusammenfassung und die sollte man für die ersten Spiele ruhig bei sich liegen haben. Ein genauer Blick auf die vier Hauskarten zeigt, dass die vier Häuser und die Domini jeweils eigene Spezialfähigkeiten und eine unterschiedliche Startausstattung haben. Was die genau bedeuten, das erfährt man dann im Regelwerk. Diesem wendet man sich als letzten zu und es fallen sofort die Hochglanzbilder mit Szenen aus der Serie auf, auf denen die Hauptrollen in Aktion zu sehen sind. Diese tollen Bilder sollen aber nicht vom eigentlich vorhaben ablenken, primär geht es ja um die Regeln. Diese sind eingängig und können sofort beim ersten Mal lesen und spielen ohne weiteres verstanden werden, was dafür sorgt, dass der Spielspaß, den das Spiel liefert, sofort vorhanden ist. Das Ziel des Spiels ist dabei recht einfach erklärt. Durch Intrigen, geschicktes Handeln und durch tolle Kämpfe in der Arena muss man 12 Einflusspunkte erreichen. Die Spieldauer wird über den Startwert an Einfluss festgelegt, wenig Einfluss längeres Spiel, viel Einfluss kürzeres Spiel. Nach dem Spielaufbau, bei dem die Spieler ihre Hauskarten mit Sklaven, Wächtern und Gladiatoren bestücken, verläuft in vier Phasen. Die erste Phase ist die Unterhaltsphase. In dieser Phase werden die Sklaven und Gladiatoren, sofern sie in der Runde vorher verwendet wurden wieder spielbar und die Spieler erhalten Geld, wenn sie Sklaven zur Verfügung haben, oder müssen Geld bezahlen, wenn sie zu viele Gladiatoren haben. Die zweite Phase ist die Intrigenphase. In dieser Phase geht es nur ums betrügen, Geld erhalten und Einfluss gewinnen. Schafft es ein Spieler in dieser Phase auf 12 Einfluss zu kommen, ist das Spiel bereits vorbei und die anderen Phasen werden nicht mehr gespielt. In der Intrigenphase werden die bereits vorgestellten Intrigenkarten gezogen und gespielt und auch die speziellen Fähigkeiten der Häuser kommen zum Tragen und können spielentscheidend eingesetzt werden. Die dritte Phase ist die Marktphase. Hier geht es ums Geld und um das richtige Taktieren. Man kann seine Sklaven und Gladiatoren verkaufen und auf dem Markt für neue Sklaven und Gladiatoren bieten. Da viele Gladiatoren und Sklaven besondere Fähigkeiten haben und nicht alle Angebote zeitgleich aufgedeckt werden, muss man sparen ohne den anderen Spielern die Sklaven und Gladiatoren auf dem Markt zu günstig zu überlassen. Sparen muss man aber auch, weil am Ende der Marktphase das Recht Gastgeber der vierten Phase zu sein versteigert wird. Diese vierte Phase führt die Domini schließlich in die Arena. Der Gastgeber erhält, bevor es einen Kampf gibt, sofort einen Einflusspunkt. Anschließend lädt er zwei Spieler, einer davon kann auch er selbst sein, zum Gladiatorenkampf ein. Sind zwei Gladiatoren ausgewählt und ausgerüstet, wird gewettet, es kann auf Sieg und Art des Sieges, verletzt oder tot, gewettet werden. Einsätze sind wichtig, weil Geld nicht uninteressant ist. Anschließend beginnt der Kampf, der nur auf den ersten Blick kompliziert scheint. Bei genauerem Hinsehen und beim Kämpfen selbst, zeigt sich sofort die Einfachheit. Drei Werte hat jeder Gladiator, Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit, je nach Wert, zwischen 1 und 5, können im Kampf Würfel gerollt werden. Der Kampf beginnt mit der Initiative und der Bewegung. Jeder Gladiator kann sich so viele Felder bewegen, wie er Geschwindigkeit hat. Taktisches Bewegen nach einer gewonnen Initiative kann kampfentscheidend sein. Sind die Gladiatoren nah genug beieinander, beginnt der eigentliche Kampf. Der mit der höheren Initiative darf als ersten angreifen und würfelt eine Anzahl Würfel, die seinem Wert in Angriff entsprechen. Der Verteidiger wirft Würfel in Höhe seines Verteidigungswertes. Ausrüstung erlaubt unter Umständen das Neuwürfeln eines Würfels. Anschließend werden die Würfel dem Wert nach sortiert, gegenüber gelegt und verglichen. Jeder Angriffswürfel der dabei einen höheren Wert als der gegenüberliegende Würfel hat, entspricht einem Schaden. Jeder Schaden senkt die Werte des angegriffenen Gladiators. Je länger der Kampf dauert, desto niedriger werden dessen Angriffs, Verteidigungs- und Geschwindigkeitswerte, bis diese auf alle auf dem Wert 1 sind. Danach geht es um Leben und Tod. Ein Schaden darüber hinaus beendet den Kampf, zwei Schaden für zu einer Verletzung und drei Schaden oder mehr töten den Gladiator. Der Dominus des siegreichen Gladiators erhält einen Einflusspunkt und sein Gladiator wird beliebter beim Volk, was diesen irgendwann zum Champion macht. Der Gastgeber kann dann noch entscheiden, ob ein unterlegener Gladiator weiterleben darf oder nicht. Ein guter Weg feindliche Gladiatoren loszuwerden. Hat nach dieser Runde kein Dominus 12 Einflusspunkte, beginnt das Spiel wieder bei Phase 1.
Schnell und einfach ist dieses Spiel zu spielen und zu verstehen. Es ist durchdacht und kein Spiel gleicht dem Anderen, denn sowohl die Karten als auch die Würfel werden in jedem Spiel anders kommen oder fallen. Das Bieten beim Kaufen der Gladiatoren und Sklaven ist dabei ebenso gelungen wie das Wetten und der Kampf in der Arena. Eins der besten Elemente ist aber das Intrigieren. Die Karten sind hierbei sehr ausgewogen und doch führen ein geschicktes Einsetzen zu Vorentscheidungen. Der Aufbau des Spiels dient dabei gleich mehreren Zielen, zum einen den beiden wichtigen Facetten, Blut und Intrigen, und zum anderen der Stimmung, denn schlussendlich ist es die Stimmung, die zum absoluten Erfolg dieses Spiels beiträgt. Die Stimmung wird dabei sowohl von den Figuren und dem Spielbrett als auch durch die verwendeten Fotos erzeugt.
Fazit: “Spartacus – A Game of Blood and Treachery“ wird sicher nicht lange ein Geheimtipp bleiben und die Spieltische rasch erobern. Einfach zu verstehende Regeln, ein durchdachtes Spiel mit vielen Facetten, tolle Ausstattung und tolle Bilder werden werden dafür schon sorgen. Hier wurde alles richtig gemacht und die Spieler werden an diesem Spiel immer wieder Spaß haben.