Titel: Sternenschatten Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der Zukunft entdeckte die Menschheit das Reisen im Weltall mit Überlichtgeschwindigkeit. Die Menschheit ist jedoch nicht allein in den Weiten des Kosmos. Sie entdeckt eine Konklave (= Ort der Papstwahl durch die Kardinäle), die einen Verband aus intergalaktisch aktiven Fremdrassen darstellt. Die Menschen sind jedoch die einzige Rasse, die in der Lage sind, die Überlichtgeschwindigkeit körperlich unversehrt zu überstehen, und werden dazu zu einem Monopolisten für den Transport von Waren.
Der Held der Erzählung, Pjotr Chrumnow, ist ein solcher intergalaktischer Spediteur. Bei einer seiner Reisen findet er einen blinden Passagier an Bord. Dieser warnt ihn und damit die Menschheit vor anderen Fremden, die den Menschen ähnlich sind und ebenfalls die Überlichtreise beherrschen. Die Erde steht kurz vor der Vernichtung. Pjotr muss zum Kern der Galaxis vordringen, um dort die Zivilisation zu suchen, die als "Schatten" bezeichnet werden und die als Einzige der Konklave, die die Erde unterdrückt, die Stirn bieten konnte. Während die Geometer sich mit einer gemeinschaftlichen Gesellschaft profilieren wollen, stehen die "Schatten" für einen unbedingten Individualismus, bei dem der Einzelne Vorrang vor der Gemeinschaft genießt.
Pjotr ist unterwegs und es ist sicherlich nicht einfach. Ein Weg, etwas umzusetzen, ist sicherlich, Saschka Dimitow aus einem Gefängnis zu befreien. Pjotr braucht den Oberst, um zu verhindern, dass die starken Rassen die Erde vernichten. Aber das ist nur ein Teil dessen, was er hinter sich bringen muss, bevor die starken Rassen die Erde erreichen und sie in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Pjotr muss einige Abenteuer bestehen, die ihn an den Rand der eigenen Leistungsfähigkeit treiben.
Sergej Lukianenko parodiert mit seinen Romanen einmal mehr die russische Gesellschaft und deren politische Führung. Dies geschieht vor allem in den sogenannten Geometern, deren Ideal der Kommunismus darstellt. Sergej Lukianenko verknüpft seine wissenschaftliche Zukunftserzählung mit harscher Systemkritik. Dabei verzichtet er darauf, sie allzu deutlich werden zu lassen, um nicht in die aktuellen Mühlen des Staates zu geraten. Seine Zukunftserzählung ist weniger wissenschaftlich anzusehen, sondern gesellschaftlich. Er greift dabei auf Moral und Ethik zurück, prüft sie und verwirft sie. Ein toller Autor.
Sternenschatten - die Rezension von Rupert Schwarz