Reihe: H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens, Band 29 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus |
Brian Kelly nutzt den vollkommenen Sommernachmittag, um mit seiner schwangeren Frau Loi und der Hündin Apple Sally zu picknicken. Dazu haben sie sich einen kleinen Hügel außerhalb der Stadt ausgesucht.
Doch die Idylle wird schrecklich schnell getrübt, sie hören plötzlich Schreie, die direkt aus dem Hügel zu kommen scheinen! Der Hund spielt verrückt. Apple Sally gräbt wie eine Bekloppte, wobei ihr Herrchen erkennt, dass sie nicht bestrebt ist, jemanden zu retten. Nein, unbändiger Hass treibt die Hündin voran. Sie nimmt die übelsten Verletzungen auf sich, um das Ding im Hügel zu töten ... dass Hass nicht gut ist, bekommt der Hund jedoch recht bald zu spüren.
Schweres Gerät wird herangeschafft, gegen den Willen des Richters terBroeck, in dessen Privatbesitz sich der Hügel befindet. Doch alle Grabungen führen ins Nichts. Die schreiende Frau wird nicht gefunden, ja nicht einmal eine Höhle, in die jemand gestürzt sein könnte.
Obwohl man rein gar nichts Verdächtiges finden konnte, ist die Sache äußerst mysteriös.
Die Lokalreporterin Ellen Maas wittert eine Story. Sie beobachtet, dass in der Nacht viele Leute das Haus des Richters aufsuchen, hört während der Versammlung verdächtige Geräusche. Ein seltsames violettes Licht, das ein zuckendes Auge Orgasmen hervorruft ... und dann sind da auf einmal diese Leuchtkäfern, die ein beängstigendes Schwarmverhalten an den Tag legen.
Viele seltsame Dinge ereignen sich in der kleinen Stadt. Menschen verschwinden. Sie tauchen weit entfernt wieder auf, in der Erde. Ohne dass da irgendwelche Höhleneinstürze oder gegrabene Tunnel zu erkennen wären. Dann diese Leuchtkäfer, die keiner bekannten Spezies angehören, und andere Dinge ...
Oscola führte ein verstecktes Dasein in einer Art Wildnis. Die Wälder waren nicht freundlich. Mehr als ein Kleinflugzeug war schon in den Bergen abgestürzt und nie gefunden worden. Jeden Sommer zogen Wanderer und Camper hinaus und kamen nie zurück.
Ein Großteil der Region – die vor 50 Jahren eine blühende Gemeinschaft von Förstern, Obstfarmern und Milchbauern gewesen war – war mittlerweile verlassen. Obsthaine, die so alt waren, dass die Bäume deformiert wirkten, krallten sich in den wenigen ausbaufähigen Tälern fest. Außer verlassenen Häusern, deren Fenster mit Sperrholz vernagelt waren und aus denen man längst alles Verwertbare gestohlen hatte, war nichts von den Familien übrig geblieben, die hier über zehn Generationen ihren Lebensunterhalt verdient hatten.
Das ist der Stoff, aus dem die Horrorromane sind. Man spürt förmlich das uralte Grauen, dass unter diesen Hügeln und Bergen lauert. Und doch spielt da ein Experiment, das Brian Kelly für die Universität durchführte eine entschiedene Rolle. Allerdings wurde dieses Experiment vor Jahren eingestellt, als Brians erste Frau Mary und seine Tochter Kate starben...
... Whitely Striebers atmosphärische Horrorstory beginnt mit mysteriösen Vorfällen und dunklen Andeutungen, in bester Lovecraft-Manier. Aber dabei bleibt es nicht. Der Roman entwickelt sich schnell zu einer knallharten Actionstory, in dem die Überlebenden mit Waffengewalt gegen die übermächtigen Gegner ankämpfen. Glücklicherweise befinden sich gleich zwei kampferprobte Veteranen ind er Gruppe: Brians zweite Frau Loi, die im Vietnamkrieg in schmutzige Tunnelkämpfe verwickelt war. Und Brians Freund, Lieutenant Robert West der auf der amerikanischen Seite für Dinge die Medal of Honor erhalten hat, über die er nie wieder sprechen möchte.
Da die beiden in diesem Krieg auf unterschiedlichen Seiten gekämpft haben, weigern sie sich, ernsthaft zusammenzuarbeiten. Außerdem empfinden beide nicht nur Hass auf den jeweils anderen, sondern auch Scham wegen der Dinge, die der Krieg sie zu tun zwang.
Aber Krieg ist Krieg, und man muss schlimme Dinge tun, um zu überleben...
Im ersten Moment mag man sich fragen, was denn dieses Buch bitteschön mit H. P. Lovecraft zu tun hat – außer der netten Widmung am Anfang. Es gibt keine tantakelschwingenden Götter, keine Dienerrassen wie die Tiefen Wesen, nicht einmal Verbotene Bücher, von denen das Necronomicon das bekannteste ist ... aber Lovecraft hat viele Geschichten geschrieben, die sich nicht in den sogenannten Cthulhu-Mythos integrieren lassen. Unter anderem die etwas verwirrende Geschichte From Beyond. Dort teilen wir uns unser Universum mit vielen grässlichen Kreaturen, welche wir jedoch nicht wahrnehmen können, weil sie sich in einer anderen Dimension bewegen. Doch durch eine spezielle Maschine werden die Grenzen der Dimensionen aufgehoben.
Na, kommt Euch da was bekannt vor? Nun, Die Heimsuchung ist komplett anders gestrickt, hat mich jedoch unwillkürlich an From Beyond erinnert. Auch wenne s hier weniger um eine Phasen- als um eine Zeitverschiebung geht.
Aber selbst ohne diesen direkten Lovecraft-Bezug hätte mir die Geschichte ausgesprochen gut gefallen. In einer Zeit, wo Horrorromane scheinbar durch um sich schlitzende Psychopathen und Kannibalen beherrscht werden, sind orgasmusauslösende Killerkäfer etwas ganz besonderes – außerdem liebe ich Monstergeschichten!
Handlungsort: Oscola
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: -
Ihr mögt die unheimlichen Geschichten von H. P. Lovecraft? |