Reihe: Star Trek - The Next Generation, 78. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Planet Betazed, der Heimatplanet von Deanna Troi, ist seit vier Monaten von den Jem’Hadar besetzt. Alle Versuche der Föderation, mit ihren kampfstarken Raumschiffen, diesen Planeten zurückzuerobern, scheiterten. Die Widerstandsbewegung, der auch Deannas Mutter angehört, sieht sich in einer aussichtslosen Lage. Lebensmittel und Medikamente neigen sich dem Ende zu, und es ist nicht abzusehen, ob und wann eine Unterstützung erfolgen kann. Aus lauter Verzweiflung sind die Betazoiden bereit, lange geächtetes Wissen einzusetzen, Wesen mittels Gedankenkraft zu töten. Allerdings ist der Einzige, der das noch kann, in Behandlung als Massenmörder und in einem besonders sicheren Gefängnis. Ein Bote soll die Raumsperre der Dominion-Raumschiffe durchbrechen, die im Orbit des Planeten kreisen, und die Föderation informieren. Das ist notwendig, weil Hent Tevren in einer Strafkolonie festgehalten wird und nicht auf Betazed. Weil Deanna Troi den Massenmörder persönlich kennt, soll sie bei seiner Befreiungsaktion dabei sein. Die Befreiung klappt auch, doch stirbt Hent, noch bevor er die Strafkolonie richtig verlassen hat.
Ein weiterer Handlungsstrang ist der Angriff der Enterprise mit drei weiteren Schiffen auf die Jem’Hadar, während gleichzeitig Will Riker mit einem Team die Raumstation Sentok Nor angreift und vernichtet. Gleichzeitig stellen sie fest, dass hier Experimente durchgeführt wurden, und schaffen es außerdem, die misshandelten Betazoiden auf die Enterprise zu beamen. Und das alles unter Zeitdruck und in nur wenigen Minuten.
Der Roman beginnt recht vielversprechend. In der Fernsehfolge „Im fahlen Mondlicht“ der Reihe „Deep Space Nine“ spricht man von der Eroberung von Betazed durch das Dominion und ansonsten nie wieder. Daher liegt es nahe, in einem Roman weiter darüber zu schreiben.
Sehr gut gefällt mir auch, dass hier eher Nebenfiguren der Serie auftauchen. Da sind Mutter und Tochter Troi vom Planeten Betazed, die den Widerstand unterstützen, da sind Worf und O’Brien mit einem gekonnten Crossover mit DS9, und der Wissenschaftler Crell Moset erhält ein wenig mehr Leben, als in der „Voyager“- Folge „Inhumane Praktiken“ möglich war. Auch weitere Personen des Star-Trek-Universums treten auf, sie wirken jedoch alle weitgehend blass. Auch finden sich einige unlogische Momente. Deanna Troi wird als Lehrling einem telepathischen Berufsmörder gegenübergestellt. Die Rückblende zum Therapiegespräch ist daher auch überflüssig. Ebenso überflüssig ist das Liebesleben zwischen Deanna und Will.
Die Spannung wird abgedroschen wie in hundert anderen Romanen erzeugt, indem an spannenden Stellen ein so genannter „Cliffhanger“ eingebaut wird und der Handlungsort wechselt. Das größte Problem ist jedoch, mittels des telepathischen Massenmörders die Jem’Hadar zu töten. Wenn ein Verbrecher böse Invasoren tötet, ist das dann noch böse oder ist es gut? Die Frage bleibt unbeantwortet, stirbt der Mann doch, bevor er richtig in den Einsatz gehen kann. Und plötzlich kann Deanna eine Methode erfinden, die die bösen Jem’Hadar nur lähmt. Pah!
Die beiden Frauen, die dieses Buch schrieben - ich weigere mich, den Begriff Autorin oder Schriftstellerin zu benutzen - sollten vielleicht Liebesromane schreiben. Ein wenig kürzen, ein wenig straffen und schon hat man einen guten Heftroman. Das Titelbild gefällt mir diesmal recht gut, obwohl wieder nicht genannt wird, wer dafür zuständig ist. Da steht dann immer nur „Schuster und Schuster“, die Produktionsfirma, und das war's. Der deutsche Titel ist dagegen total daneben, weil das Dominion sich nirgends rächt. Es ist, wie der amerikanische Titel sagt, ein Kampf um Betazed. Im Großen und Ganzen ist der Roman lesbar bis unterhaltsam. Allerdings sollten die Schreiberinnen sich besser an die tatsächlichen Gegebenheiten halten. Es treten einfach zu viele logische Fehler und andere inhaltliche Schnitzer auf. Leider.