Titel: Sub Terra Eine Rezension von Martin Wagner |
Regelmäßig starten neue Missionen ins All. Andere Planeten und deren Trabanten werden erforscht, Bilder von entfernten Galaxien werden gemacht und um die Erde kreisen bemannte Raumstationen. Millionen werden für solche Projekte ausgegeben und das, obwohl es auch auf unserem Planeten noch genügend Dinge gibt, die genauer untersucht werden müssten. Neben den Ozeanen sind das vor allen Dingen die Arktis und die Antarktis. Überall dort gibt es noch weiße Flecken auf der Landkarte und genau diese weißen Flecken auf der Landkarte bieten viel Raum für Spekulationen.
Einige dieser Spekulationen dienen Verschwörungstheoretikern als Basis ihrer Theorien, andere dienen Autoren als Basis für ihre Romane. Auch James Rollins hat sich einem weißen Fleck gewidmet, der Antarktis, und über diesen vom Eis bedeckten Kontinent einen Roman geschrieben, der es in sich hat. „Sub Terra“, so der Name des bei blanvalet erschienen Romans, widmet sich dabei nicht nur dem Eis, sondern, und vor allem, dem Darunter, ganz passend zum Titel.
Unter der Antarktis wurde in einem Höhlensystem einige ehemals bewohnte Höhlen und eine Statue aus reinem Diamant gefunden. Dies ruft ein Team von Spezialisten auf den Plan. Die Anthropologin Ashley Carter, die Biologin Linda Furstenburg, den Höhlenforscher Benjamin Brust und einige andere, unter anderem auch einige Marines. Von der Regierung beauftragt, sollen sie sich das Höhlensystem unter der Antarktis genauer anschauen und einschätzen, welche Bedeutung es für die Geschichte der Menschheit hat. Zusammen mit Carters Sohn Jason reist das neu zusammengestellte Team auf den Eiskontinenten. Bei der Erkundung des Höhlensystems stellen die Forscher und die Marines rasch fest, dass hier unten noch etwas anderes ist und als das erste Teammitglied stirbt, beginnt ein Kampf ums Überleben, der es in sich hat und der auch offenbart, dass ein Mitglied des Teams ganz eigene Ziele verfolgt.
James Rollins hat sich eine tolle Umgebung für seinen Roman ausgesucht und man merkt schnell, dass er sich mit dem Thema Höhlen wirklich auskennt. Die Protagonisten und Antagonisten sind rund und zeigen viel Persönlichkeit und Entwicklung im Verlauf der Geschichte. Die Geschichte ist sehr spannend und nimmt im Lauf des Buches viel Fahrt auf und sorgt für viele Überraschungen. Am Ende des Buches, also beim großen Finale ist es richtig spannend und voller Action. Leider ist am Ende des Buches auch die größte Schwäche auszumachen. Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Autor nur noch ein paar Seiten schreiben durfte und deshalb alles schnell zu einem runden Ende bringen musste. Hier hätte ich mir mehr gewünscht und, da es bis zum Ende auch mehr war, auch mehr erwartet und wahrscheinlich ist das Ende deswegen auch etwas zu abrupt erreicht. Obwohl das Buch viele Stärken hat, ist es doch gerade das Ende, das wirklich entscheidend ist, und das in diesem Fall dazu führt, dass trotz runder Protagonisten, einer tollen Umgebung und einer spannenden Geschichte das Buch alles in allem nur Durchschnittlich ist.
Fazit: James Rollins' „Sub Terra“ ist ein Roman mit tollen runden Protagonisten, einer tollen Umgebung, einigen Überraschungen und viel Spannung, aber mit einem schwachen Ende, das entweder aus Zeitdruck oder aufgrund eines Seitenlimits so zustande kam. Gerade weil man im Buch sieht, dass Rollins es besser kann, ist man Ende sehr enttäuscht und wird das Buch irgendwie unbefriedigt weglegen.