Serie: Supernatural Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
John Winchester kann sich mit dem gewaltsamen, rätselhaften Tod seiner Frau Mary nicht abfinden und beginnt, da man den Tod von offizieller Seite zu einem Unfall erklärt hat, auf eigene Faust bei Nachbarn und in seiner näheren Umgebung Ermittlungen anzustellen. In einer Kneipe kommt eine junge Schwarze, Missouri Mosley, auf ihn zu. Sie bezeichnet sich selbst als Seherin und klärt John über die Existenz des Bösen auf, das sie alle umgibt. Als ein Ritual, das die beiden durchführen, eine entsetzliche Gefahr für Johns kleine Söhne, Dean und Sam, offenbart, fordert ihn Missouri nachdrücklich auf, seinen Heimatort in Kansas unverzüglich zu verlassen, um in Arizona Hilfe bei einem gewissen Fletcher Gable zu suchen.
Gable enthüllt John weitere Wahrheiten, unter anderem, dass ein sogenannter Höllenhund in den Mord an Mary verwickelt sein soll. Daraufhin beschließt der verzweifelte Vater, das Untier zur Strecke zu bringen, wobei er Unterstützung durch Marys Bruder Jacob erfährt, der den Winchesters nachgereist ist, um Dean und Sam in die Familie zurückzuholen.
Die Jagd gerät auf Grund der Unwissenheit und der Unfähigkeit der beiden Männer zu einem Debakel. Jacob wird tödlich verwundet und John überlebt nur dank des Eingreifens eines geheimnisvollen Mannes, der sich selbst als Jäger bezeichnet.
Dieser Jäger wird in der folgenden Zeit zu Johns Mentor und führt den Familienvater nach und nach in eine illustre Gesellschaft ein, in der das Böse alltäglich ist, in der Gnade und Mitgefühl keinen Platz haben, in der John seine moralischen Bedenken über Bord werfen muss, wollen er und seine Söhne überleben.
Der Familienzusammenhalt wird auf eine erste harte Probe gestellt, als Dean mit ansehen muss, wie sein Vater einen scheinbar harmlosen Mann tötet. Und dann wäre da noch der Fremde, der sein eigenes, perfides Spiel mit John und den beiden Kindern treibt.
Während die diesem Tradepaperback zu Grunde liegende TV-Show doch den einen oder anderen Durchhänger hatte und hat, ist das Comic eine regelrechte Offenbarung. Spannend und schnell inszeniert, bringt es mit seiner psychologisch zwar nicht bis ins Letzte ausgefeilten, aber dennoch eine nachvollziehbare Entwicklung aufzeigenden Story dem Leser einen Charakter näher, den man aus dem Fernsehen bisher nur als mehr oder weniger großes Arschloch kannte: John Winchester! Peter Johnson gelingt es, Verständnis und sogar Sympathie für diese Figur zu wecken und damit dem Leser einen vollkommen neuen Blickwinkel auf die Serie zu eröffnen. Diese natürliche, ruhige Weiterentwicklung einer Figur ist weitaus mehr, als die meisten anderen Merchandise-/Franchise-Comics für sich reklamieren können.
Das Artwork Smiths mit seinem kantigen Duktus, der Detailarmut und seiner düsteren Figurenzeichnung – in der Mehrzahl der Bilder weisen die Protagonisten dunkle, leere Augenhöhlen auf – sowie eine Koloration Mettlers, die selbst in den Pastelltönen kalt und bedrückend wirkt, mag zwar für den Durchschnitts-TV-Fan gewöhnungsbedürftig sein, würde in seiner Expressivität jedoch durchaus auch Horror-Serien wie "Hellblazer" gerecht.
Fazit: ein überraschend gutes, weil spannendes und neue Blickwinkel eröffnendes Franchise-Comic, das jedem Fan der Supernatural-TV-Show bedenkenlos nahegelegt werden kann.