Gratis-Comic-Tag 2012 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Zehn Jahre nachdem eine Seuche Milliarden Menschen tötete, hat sich die Welt verändert: Die Kinder, die seitdem geboren wurden, sind Hybride aus Mensch und Tier. Gus, ein Junge mit Hirschgeweih, ist eines dieser Kinder, auf deren Kopf ein Preis ausgesetzt ist. Doch als er von brutalen Jägern fast erwischt wird, wird er von Jepperd gerettet, der ihm von einem sagenumwobenen Reservat berichtet, in dem Kinder wie er in Sicherheit sind.
(Klappentext Panini)
Die apokalyptische Gescichte in der Tradition von "Y - The last Men" präsentiert sich vom ersten Panel an sehr emotional und ernst. Zwar wirkt der Junge Gus auf den ersten Blick lustig - ein kleiner Junge mit Hirschgeweih - doch Lustiges wird man in diesem Comic vergeblich finden. Stattdessen konzentriert sich Jeff Lemire in seiner Aussage auf die Trostlosigkeit des Lebens, das Gus und sein Vater führen müssen. Der Tod des einzigen Menschen, den er in seinem Leben kennenlernte, vertieft nur die Finsternis, die in diesem Jungen vorherrscht. Dafür braucht Lemire keinerlei Dialoge, seine groben Zeichnungen lassen die Traurigkeit hautnah spüren. Bewegend ist der Kontakt zwischen Gus und einer Hirschkuh - kurz nachdem der Junge seine Vater zu Grabe getragen hat. Die beiden oben schon erwähnten Jäger lassen die Brutalität wie eine Dampfwalze über die stille Szenerie hereinbrechen.
Sweet Tooth ist beeindruckend, toll gestaltet und bringt sehr viel Emotion rüber - ein Werk, das ich mir in naher Zukunft mit Sicherheit genauer ansehen werde.