Reihe: Die Drachen von Tashaa, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Achim Müller |
In einem verlassenen Bergtal soll ein Mann getötet werden, weil er ein Verräter ist. Brenn gelingt die Flucht durch einen Berg und auf der anderen Seite sieht er sich plötzlich mit einem Drachen konfrontiert. Bevor er erneut flüchten kann, wird er von dem Drachen eingefangen und zu seinem Drachengefährten gemacht.
Drache und Mann müssen nun lernen, miteinander zurechtzukommen. Das ist für beide nicht ganz einfach. Unvermittelt ein Drachengefährte zu werden ist nichts, was man mit links wegsteckt. Außerdem ist Berkom, der Drache, noch sehr jung, er muss sogar noch flügge werden.
Mit dem drohenden Wintereinbruch im Genick brechen die beiden dann auf. Unterwegs müssen sie sich mit Witterungsschwankungen und anderen Nahrungskonkurrenten auseinandersetzen. Brenn kriegt sehr handgreiflich zu spüren, dass er für andere Tiere nichts anderes als eine Beute darstellt, die gejagt wird, um gefressen zu werden. Er selbst lernt seinerseits, dass er jetzt ohne Jagd und Beute nicht mehr überleben kann. Die Gesetzmäßigkeiten der Natur werden ihm schonungslos eingebläut.
Das Leben hält außerdem noch eine ganze Reihe von Überraschungen bereit, wenn man der Drachengefährte eines Felsendrachen geworden ist.
Als die beiden auf Menschen stoßen, ist es mit diesem äußerst naturbelassenen Dasein vorbei. Brenn und Berkom sind neugierig auf diese Welt jenseits des Drachensperrgürtels. Brenn will wissen, wo er denn nun eigentlich gelandet ist. Berkom ist einfach ein junger Drache, der die Welt kennen lernen will. Die beiden treffen auf Dies Rastelan, einen Waldläufer, der eigentlich dafür zu sorgen hat, dass Drachen nicht in das von Menschen besiedelte Land einfallen. Die beiden machen mit ihm kurzen Prozess und zwingen ihn dazu, sie im Gegenteil zu begleiten. Rastelan macht mit, und irgendwie hat man so das Gefühl, dass er das nicht ganz uneigennützig tut.
Die Drachen von Tashaa heben sich vollkommen von dem ab, was man üblicherweise zu lesen bekommt. Hier geht es nicht um einen Helden, der auszieht, um die Welt zu retten. Drachen sind nicht die Inkarnation des Bösen, obwohl sie von den Menschen gefürchtet werden. Die Macht, die sie verkörpern und die Brenn sehr real am eigenen Leib zu spüren bekommt, die dann ja auch ein Teil seiner selbst wird, funktioniert vollkommen anders, als in vielen Romanen. Klischees? Kein einziges wird hier bedient. Im Gegenteil, die Geschichte ist so absolut anders gesrickt, dass man dadurch schon überrascht und manchmal auch verwirrt ist. Gerade am Anfang, als Brenn und Berkom noch Kommunikationsschwierigkeiten haben, wird das perfekt rübergebracht. Die Ich-Perspektive, sozusagen das I-Tüpfelchen obendrauf, wird vom Autor konsequent durchgehalten. So erfährt der Leser über sein neues Ich nur sehr sparsam irgendwelche Details. Vordergründige Kriegszüge kann man hier nicht erleben, dafür aber eine Tiefe im Ausloten von neuen Erfahrungen, die einen immer wieder packt.