Titel: The Doll Master |
Koreanische Horrorfilme sind im Grunde genommen schwer zu durchschauen. Einerseits sind sie unheimlich und unterhaltsam, andererseits sind sie voll gepackt mit Zitaten europäischer und amerikanischer Horrorfilme und vermischen traditionellen Aberglauben mit moderner Psychoanalyse.
Angelehnt sind fast alle koreanischen Horrorfilme an die Werke des italienischen Meisterregisseurs Mario Bava. Dies macht sich vor allem in der Farbgebung und im Szenenaufbau bemerkbar.
Zugleich besitzt der koreanische Horrorfilm eine recht große Variationsbreite, im Gegensatz zum japanischen Horrorfilm, der hauptsächlich nur ein Handlungsmuster kennt.
Diese Freude an der Vielfalt macht sich auch in dem Film "The Doll Master" bemerkbar. Das Thema erscheint sehr europäisch: lebendig gewordene Puppen. Diese Idee reicht zurück bis E.T.A. Hoffmann. Auch die Kulissen erscheinen westlich, vor allem das Puppenhaus, das sehr an die Kulissen der Edgar-Wallace-Filme erinnert. Das Geheimnis und die heimliche Intrige lassen einen an die Schauerromane von Le Fanu und Wilkie Collins denken.
Trotz dieser vielen Anlehnungen kreiert Regisseur und Drehbuchautor Jeong Yong-Ki eine spannende und recht mysteriöse Geschichte, die sich immer mehr ins Krankhafte steigert. Die teilweise jugendstilhafte Innenausstattung sowie die bavasche Farbgebung lassen den Film zusätzlich sehr ästhetisch wirken.
Zwar verliert Jeong gegen Ende etwas die Pointe aus den Augen, doch dies wird durch ein überaus spannendes Finale wieder wettgemacht. Für Freunde des koreanischen Horrorfilms ist "The Doll Master" daher sehr zu empfehlen, aber auch alle anderen Genrefans werden mit diesem Film sicher ihre Freude haben.