Titel: The Punisher Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mit dem Punisher sind die Abenteuer eines weiterer Marvel Comicheld auf der Leinwand zu sehen. Schon einmal hatte die Figur einen Kinoauftritt in den 80ern. Damals versagten das Drehbuch und der Hauptdarsteller Dolph Lundgren. Und diesmal?
Frank Castle hat soeben seinen letzten Undercover Auftrag erledigt und will sich nun seiner bisher vernachläßigten Familie widmen. Dummerweise ging der Auftrag schief und ein Mafiosi wurde erschossen. Dieser Mann war jedoch niemand anderes als der Sohn von Howard Saint (gespielt von John Travolta), der der Chef einer großen Mafia Organisation ist. Seine Wut jedoch wird von der seiner Frau übertroffen. Sie will nicht nur, dass Frank Castle stirbt, sondern auch seine ganze Familie - restlos.
Zum Unglück (oder Glück - das kommt auf den Standpunkt an) aller feiert gerade Frank eine schöne Familienfeier mit allen seinen Lieben. Allerdings nur so lange, bis eine Abordnung von Howard Saint auftaucht und mit einem beispiellosen Massaker beginnt. Letztendlich überlebt nur Frank schwer verletzt. Jetzt, da er alles verloren hatte, was ihm was bedeutete kennt er nur noch eines, was ihm am Leben erhält: die Rache.
Man stellt sich die Frage, wie viel man aus einer so geradlinigen Story machen kann. Der Anfang ist klar, das Ende auch (bis auf wenige Details). Das Negativbeispiel hierfür ist die Verfilmung aus den 80ern: Hirnlose Action ohne Verstand. Ein wahrhaft positives Beispiel ist nun diese Verfilmung. Das beginnt schon am Anfang: Die Idylle, in der Frank mit seiner Familie feiert ist so schön, dass es richtig weh tut, als die Gangster mit ihrem Massaker beginnen. Das ist nichts, was man sehen möchte, doch um den Wandel in Frank zu erklären sind diese Szenen notwendig.
Später dann ist Frank keineswegs der stupide Killer. Im Gegenteil - er setzt durchaus seinen Verstand ein und schlägt seine Gegner mit ihren eigenen Waffen.
Es ist hoch anzurechnen, dass man versucht hat, die Geschichte mit mehr Inhalt zu füllen: Frank Castle lebt mit drei weiteren Leuten, einer Kellnerin, einem Nerd und einem Dicken in einem heruntergekommen Mietshaus. Jeder hat dort seine eigenen Probleme und der Zuschauer erfährt einiges über die anderen Mitbewohner. Dieser Teil rundet den Film ab. Nur John Travolta als Howard Saint bleibt ein wenig unter seinen Möglichkeiten. Es spielt den Erzgegner hölzern und kaum überzeugend. Was letztendlich die Darbietung noch einigermaßen glaubwürdig machte, war das Image, das man mit dem John Travolta der späten 90er verbindet. Vielleicht aber wurde der Schauspieler zu Klischeehaft besetzt.
Trotz der recht heftigen Anfangsszene nimmt sich der Film nicht zu ernst. So foltert Frank einen Mafiosi mit einem Eis (das dieser nicht sieht) nachdem er ihm vorher gesagt hat, dass die Flamme des Schweissbrenners sofort alle Nerven tötet und einem die versengte Körperpartie kalt vorkommt. Oder der Killer, der Frank besucht, ihm ein Lied vorspielt und sagt, er werde es auf seiner Beerdigung spielen. Szenen wie letzte gibt es mehrere und wirken wie einem Western Sergio Leones entnommen.
Punisher ist das Regiedebut von Jonathan Hensleigh. Ein Unbekannter ist er jedoch nicht. Schon als Drehbuchautor hatte er sich einen Namen gemacht und schrieb unter anderem die Grundlage für die Filme Die Hard III, Jumanji, Armageddon und The Saint. Das Drehbuch zu Punisher war jedoch bisher seine beste Arbeit.
9 von 10 Punkten.