Serie: The Stand – Das letzte Gefecht, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Der zweite Teil der Comic-Adaption von Stephen Kings - im rein physikalischen Sinne - gewichtigem Roman trägt nicht ganz zu Recht den Titel "Ein amerikanischer Alptraum", denn natürlich leiden nicht nur Amerikaner unter Kings und Roberto Aguirre-Sacasas ausschweifender Erzählweise, an klischeehaften Figuren und dem Mangel an Spannung.
Nachdem Captain Trips, das künstliche Grippe-Virus, dem größten Teil der Weltbevölkerung schon den Garaus gemacht hat und immer noch wütet, müssen sich die wenigen immunen Überlebenden damit abfinden, dass sie auf sich allein gestellt sind. Unabhängig voneinander versuchen Nick Andros, Larry Underwood, Stu Redman und andere, sich ihren Weg durch eine mit Leichen gepflasterte Welt zu bahnen, aus den verseuchten Städten oder nur einer Gefängniszelle zu entkommen oder ein Seuchenzentrum aufzusuchen. Auf ihrer Reise, ihrer verzweifelten Suche nach irgendeinem Ziel begegnen einigen von ihnen rasch weitere Überlebende, wobei diese Begegnungen nicht immer von Dauer sind, da die Situation Menschen auch überfordert.
Zudem ziehen dunkle Wolken auf, denn nicht alle Überlebenden sind gute Menschen. Auch Psycho- und Soziopathen wurden vom Virus verschont, und diesen gilt das besondere Interesse des dämonischen Randall Flagg.
Dass Aguirre-Sacasa wenig Interesse daran hat, Kings umständliche Geschichte deutlich zu straffen und ihr eine weniger anstrengende Struktur zu verleihen, hat er schon im ersten Tradepaperback unter Beweis gestellt. Und so springt die Story weiterhin zwischen den unterschiedlichen Protagonisten fröhlich hin und her, lässt den Leser im steten Wechsel an der Banalität, an der Trivialität und Vorhersehbarkeit der einzelnen Lebenswege teilhaben, ohne dass sich am Horizont Spannung und Tempo abzeichnen. Anteilnahme, Mitgefühl oder einfaches Interesse des Lesers werden durch das Plappern, die Geschwätzigkeit der Figuren und des Off-Erzählers gnadenlos im Keim erstickt; im Ausloten von psychischen Grenzen und gesellschaftlichen Konventionen im Grenzbereich menschlicher Existenz – so wie es Kirkman in seiner grandiosen Serie "The Walking Dead" geradezu zelebriert – versagen sowohl King als auch Aguirre-Sacasa gnadenlos.
Für das einzige schwache Glimmen zwischen all der düsteren Langeweile der Story sorgt allenfalls das Artwork, das zwar auf Grund der technischen Perfektion nach wie vor relativ steif und uninspirierend wirkt, das aber mit einigen netten Eye-Catchern aufwarten kann.
Fazit: Eine so umständliche und langweilige Dramaturgie, wie sie sich jeder King-Fan wünscht. Das nette Artwork rettet die Story letztlich nicht.