Titel: Schwertboot Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Während Jolan und seinen Freunden von Mathor nicht nur ihre Freiheit geschenkt wird, sondern sich der rote Hexer auch anbietet, ihre besonderen Fähigkeiten zu schulen, damit sie sich den christlichen Eindringlingen, welche die Lebensart der Wikinger bedrohen, entgegenstemmen, reist Jolans Vater, Thorgal, in Begleitung des Händlers Petrow auf einem Handelsschiff nach „Ja Novghorev“.
Die Flussräuber, die unterwegs dem Schiff auflauern, stellen für den kampferprobten Thorgal, sein Freund und die Mannschaft kein großes Hindernis dar; problematisch wird es erst, als das Boot am Zielort Sklaven an Bord nimmt, etwas, das Thorgals Ethos zutiefst zuwider läuft. Petrov kann den Skalden dennoch mehr oder weniger handgreiflich davon überzeugen, das Schiff nicht umgehend zu verlassen.
Die Händler setzen ihre Fahrt fort, und als es in immer stärkeres Eis gerät und seine Fahrt nicht unterbrechen kann, weil es sonst Gefahr liefe, eingeschlossen zu werden, erhält Thorgal den Auftrag, mit einem Hundeschlitten das kleine Dorf Brojiev aufzusuchen, um dort Verpflegung gegen Silber zu tauschen. Auf sich allein gestellt macht sich der Wikinger auf die gefahrvolle Reise durch die eisigen Weiten, um schließlich, nachdem er mit letzter Kraft den kleinen Ort erreicht hat, am eigenen Leib zu erfahren, dass die Dörfler Böses im Schilde führen.
Der 33. Band der Thorgal-Reihe wartet mit einer straighten, abenteuerlichen Geschichte auf, die zwar die Handlungsbögen um Jolan und Throgals Suche nach seinem entführten Sohn Aniel nicht signifikant vorantreibt, die aber trotz der vergleichsweise stereotypen und eindimensionalen Nebenfiguren hinreichend spannend und stimmig inszeniert ist.
Die eigentliche Stärke des Albums liegt – einmal mehr – in Rosinskis Artwork. In seinen malerischen rauen Bildern fängt der Künstler sowohl die Härte, den Schmutz des altertümlichen Hintergrundes ein, als auch die Kälte der winterlichen Umgebung. Beeindruckend sind insbesondere die Landschaftsimpressionen, in denen Rosinski gleich einem Kulissenmaler die Details so stark reduziert, dass sie kaum mehr als vage Andeutungen und Schatten sind, ohne dass dieses dem Gesamteindruck einen Abbruch tut.
Fazit:
Die leichte, abenteuerliche Geschichte sowie das ausdrucksstarke Artwork lassen mehr als nur erahnen, warum sich „Thorgal“ seit Dekaden an der Spitze des europäischen Fantasy-Comics behaupten konnte.