Serie: Green Arrow, 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Auch wenn mir seit geraumer Zeit klassische Superhelden-Comics im Allgemeinen und Events wie "Blackest Night" oder "Brightest Day" im Besonderen höchstens ein gelangweiltes Gähnen entlocken, lass ich mich ab und an dennoch dazu verführen, einen Blick auf die Helden meiner Jugend zu werfen. Und einer meiner Lieblinge war – nicht erst seit Mike Grells Zeiten - Green Arrow, wobei die Sympathie darin zu gründen mochte, dass a) der selbstbewusste Bart dem Helden einen gewissen intellektuellen Touch verlieh, dass b) sein Auftreten generell von einem sozial-romantischen Nimbus umgeben war und dass Oliver Queen c) regelmäßig mit der Green Lantern um die Häuser zog.
Angefixt von dem unglaublich coolen Cover-Artwork dieses ersten Bandes, der ein Tie-In zum "Brightest Day"-Storyarc darstellt, blieb mir also gar nichts anderes übrig, als persönlich herauszufinden, was mittlerweile aus dem grün gewandeten Bogenschützen der 70'er- und 80'er-Jahre des letzten Jahrhunderts geworden ist.
Der Ausgangspunkt der Story ist folgender: Star City, Oliver Queens Heimatstadt, wurde im Zuge der Ereignisse des Brightest Days von Prometheus verheert; 100000 Menschen - darunter auch Freunde und Bekannte des Helden – fanden den Tod; für Oliver Queen war dieses Grund genug, den Schurken ohne Gnade zu töten, was ihm die Verachtung vieler seiner ehemaligen Weggefährten einbrachte; isoliert und geächtet durchstreift der Bogenschütze nun den mystischen Wald, den die White Lantern auf einem Teil der Trümmer der Stadt wachsen ließ.
Während sich Green Arrow noch als Wächter der Star Citys sieht und es ihn aus seinem grünen, wilden Unterschlupf immer wieder in die noch intakten Straßenzüge der Metropole zieht, fällt sein ökonomisches Erbe, der Mega-Konzern "Queen Industries", den sein Vater, der Tycoon Robert Queen einst aufbaute, in die Hände der sinistren russischen Geschäftsfrau Isabel Rochev. Nicht nur, dass diese skrupellose Verbrecherin versucht, die Führungselite der Stadt gefügig und abhängig zu machen, ihr erstes Anliegen ist es, den überlebenden Erben des Konzerns, Oliver Queen, zu vernichten.
Zu diesem Zweck sendet sie ein Killerkommando in den Wald, das just zu dem Zeitpunkt dort eintrifft, als auch Green Lantern vor Ort auftaucht. Unversehens finden sich die beiden Helden und Freunde Rücken an Rücken in einem Kampf wieder, den sie nur schwerlich gewinnen können, da Lanterns Ring-Kräfte in dem rätselhaften Wald nicht funktionieren. So kommt es, wie es kommen muss: Green Arrow wird tödlich verwundet und sterbend den wilden Kreaturen des Ortes überlassen.
Doch in jenem Wald, der durch das weiße Licht erschaffen wurde, ist selbst der Tod nicht endgültig … jedenfalls nicht, wenn unerwartete Hilfe in Person eines geheimnisvollen Fremden namens Galahad naht.
Naja … einen Versuch war's wert. Inhaltlich und von der Dramaturgie bietet dieses Tradepaperback nichts, was man nicht schon tausendmal gesehen oder gelesen hat, angefangen bei einer geheimnisvollen Gegnerin bis hin zu werbewirksamen Auftritten alter Freunde – hier: Green Lantern und J'Onn -, deren Promotion-Zweck so offensichtlich ist, dass es fast schon schmerzt.
Auch das Artwork hält nicht, was das geniale Cover verspricht: zeichnerisch etwas kantiger Mainstream, der zwar weit von dem entfernt ist, was uns Mike Grell vor über 20 Jahren bot, der aber immerhin visuell gefällig rüberkommt.
Das unterm Strich Interessanteste an der Geschichte ist in der Tat der Wald, der ob seiner Mysterien ein gewisses "S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl"-Feeling aufkommen lässt.
Fazit: Nichts Neues an der Superhelden-Homefront. Ein erträgliches Artwork sowie die letztlich stereotype, konventionelle Handlung machen das Tradepaperback zweifellos nur für Fans einschlägiger Publikationen empfehlenswert.