Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Beim vorliegenden Roman handelt es sich der Serienkonzeption entsprechend um einen Krimi mit okkulten Elementen. Michael Siefener verbindet hier die Verlagsvorgaben mit seinen eigenen Vorlieben.
Ort der Handlung ist Köln im Jahre 1474. Köln hat sich gerade für einen weiteren Handel mit dem Stahlhof in England ausgesprochen und wurde deshalb aus der Hanse ausgeschlossen. Für viele Kaufleute bedeutete dies den wirtschaftlichen Ruin. Andere, die bereits vorher mit England handelten und nun den Vorschriften der Hanse nicht mehr unterworfen sind, erleben einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Einer dieser Kaufleute ist der Ratsherr und Weinhändler Ludwig Leyendecker, den seine Ehefrau erhängt auf den Speicher findet. Alles sieht nach Selbstmord aus. In einem Abschiedsbrief bekennt sich Ludwig schuldig mit dem Teufel im Bunde gesteckt zu haben und dies nicht länger hätte ertragen zu können. Für die damalige Zeit ein Schwerverbrechen und entsprechend wird die Leiche des Ratsherren beerdigt.
Nur seine Schwester Elisabeth Bonenberg glaubt nicht an einen Selbstmord und wendet sich an den besten Freund ihres Bruders, den Kaplan Andreas Bergheim, der gerade von einem längeren Studienaufenthalt zurückgekehrt und völlig erschüttert über den Selbstmord seines Freundes ist. Zusammen versuchen sie die Hintergründe der Tat zu durchleuchten und weitere Informationen über die letzten Tage des Ludwig Leyendeckers zu erhalten. Schon recht schnell stellt Andreas Bergheim fest, dass es kein Selbstmord gewesen sein kann. Angestachelt von dieser Erkenntnis bohrt er weiter und stört damit mächtige Kreise innerhalb der Kaufmannschaft Kölns. Sein und das Leben von Elisabeth ist akut bedroht.
Tod im Weinkontor ist sehr zielstrebig verfasst. Der Autor hält sich nicht mit großen Vorreden oder Ausgestaltungen des Handlungsschauplatzes auf, sondern bereits nach drei Kapiteln ist klar, dass der Selbstmord keiner war. So wird die Handlung weitergetrieben.
Ausladende Darstellungen der verschiedenen Handlungsorte und ausführliche Charakterisierungen finden sich im vorliegenden Roman nicht. Michael Siefener legt seine Schwerpunkte auf eine stringent geschilderte Handlung, in der die Leser nach jedem Kapitel ein wenig mehr Informationen erhalten. So erzeugt er Spannung und Rasanz und hält seine Leser bei der Stange. Ein flüssig zu lesender Stil fordert vom Leser keine volle Konzentration und auch der Handlungshintergrund ist so ausgearbeitet, dass niemand über näheres geschichtliches Hintergrundwissen verfügen muss.
Tod im Weinkontor soll einfach nur unterhalten und eine spannende Kriminalgeschichte vor dem Hintergrund der Hanse erzählen. Diese "Vorgaben" erfüllt Michael Siefener mit seinem Roman leicht.
Seine eigenen Vorlieben, die im Bereich der dunklen Phantastik liegen, kann er aber noch mit einbringen, so dass Fans seines Kurzgeschichtenwerkes nicht völlig enttäuscht sein werden. Mehr als einen durchschnittlichen Unterhaltungsroman sollte der Leser nicht erwarten.