Serie / Zyklus: Alastor-Trilogie, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im Sternenhaufen Alastor leben 5 Billionen Menschen auf Tausenden von Welten. Aufgrund der geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Sonnen gestaltete sich die Emigration zu neuen Welten relativ einfach, und so entstanden unterschiedlichste Gesellschaftsstrukturen. Die Menschen, beeinflusst durch die ursprüngliche Gesinnung sowie durch die Lebensumstände in der neuen Heimat, gestalteten überall in dem Sternenhaufen ihre Zukunft mit einer eigenen Note. Über allen steht der Connat, ein absoluter Herrscher. Im Blickpunkt dieses Romans steht Trullion: Alastor-Welt Nummer 2262.
Glinnes Hulden kommt nach 10 Jahren Dienst beim Whelm, der Raumflotte des Connat, die für Ordnung im Sternhaufen sorgt, in seine Heimat zurück. Dort muss er feststellen, dass sein Bruder verschollen ist und sein jüngerer Zwillingsbruder, ein Tunichtgut, den besten Teil des Familiengrundes verkauft hat. Zwar könnte der Verkauf rückabgewickelt werden, aber Glinnes' Bruder hat das Geld nicht mehr und das Entlassungsgeld nach Glinnes' Dienst in der Flotte reicht nicht, um den Preis zu bezahlen. Um nun den Grund zurückzubekommen, muss Glinnes zwei Dinge schaffen: Er muss den Beiweis erbringen, dass sein Bruder tatsächlich tot ist - damit er selbst als Familienoberhaupt anerkannt werden kann -, und er muss den fehlenden Geldbetrag auftreiben, um den Kaufpreis zurückzuerstatten. Doch die Bewohner von Trullion sind Spieler. Glinnes tritt in eine Hussade-Mannschaft ein und hofft, mit Siegen das nötige Geld zu bekommen, denn die Spiele gehen immer um eine Siegprämie, die der Verlierer dem Gewinner zahlen muss und die je nach Qualität der Kontrahenten höher wird. Glinnes setzt schließlich seine eigenen Reserven, um sein Ziel zu erreichen, und geht auf das volle Risiko.
Der erste von insgesamt drei Alastor-Romanen ist locker verfasste Unterhaltung, die zu fesseln versteht. Obwohl das Hussade-Spiel ein zentraler Aspekt des Buchs ist, wartet Jack Vance mit ein paar überraschenden Wendungen auf, die den Roman nicht langweilig werden lassen. Das Hussade-Spiel an sich kann man ein wenig mit Fußball und Rugby zuvergleichen, nur dass man ohne Ball spielt, das Spielfeld mit Wassergräben und Brücken gesäumt ist und die jeweils 11 Spieler wie beim Amercian Football die gegnerischen Linien durchbrechen müssen, um zur Sheirl auf dem Podest zu gelangen. Um einen Sieg erlangen muss der Spieler dann nur den Ring der Sheiri berühren. Die Sheirl selbst ist eine Jungfrau und wird, falls die unterlegene Manschaft nicht bereit ist, sie freizukaufen, sehr zur Begeisterung des Publikums entblößt. Ganz klar, das ist ein Spiel, das es irgendwo sicherlich geben könnte.
Doch bevor die Beschreibungen des Hussade-Spiels den Leser zu langweilen beginnen und aus einem SF-Roman ein Sportroman geworden wäre, schwenkt der Autor in seiner Handlung und gibt dem letzten Drittel der Romanhandlung eine ganz neue Richtung. Ein wenig seltsam ist die Sache mit den Fußnoten. Der Roman enthält 20 Verweise, die am Ende des Romans und nicht, wie sonst üblich, gleich im Text des Romans abgehandelt werden. So muss man ständig zum Ende des Romans nachblättern, um Begriffe nachzulesen, die sich eigentlich aus dem Zusammenhang erschließen.
Trullion: Alastor 2262 ist ein gelungener und flüssig geschriebener Roman, der allen Lesern, die jetzt nicht unbedingt tiefgründige SF lesen wollen, gefallen dürfte.
8 von 10 Punkten.
Trullion: Alastor 2262 - die Rezension von Rainer Skupsch
Alastor - Gesamtübersicht