Reihe: Ulldart - Die Dunkle Zeit, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jennifer |
Kurzbeschreibung:
Kurz vor seinem Tod prophezeit ein Mönch, dass die Dunkle Zeit den Kontinent Ulldart erneut mit Leid und Zerstörung überrollen werde. Der verwöhnte Prinz Lodrik wird unterdessen in die Provinz gesandt, um die Stelle des neuen Statthalters einzunehmen. Noch ahnt Lodrik nicht, dass er das Schicksal seiner Welt entscheiden wird – denn die Dunkle Zeit droht zurückzukehren, und er wird der Retter oder Zerstörer Ulldarts sein …
Lodrik ist im ersten Moment nicht der typische Held, den man in einer Fantasy-Saga erwarten würde. Er ist 15, moppelig, faul, tollpatschig und steht total auf Kekse. Nicht nur, dass dieser Junge eines Tages über ein Reich herrschen soll, nein, in seinen Händen liegt auch noch das Schicksal des ganzen Kontinents – wie ein Mönch prophezeite.
Um Lodric vor den Anhängern des bösen Gottes Tzulan zu schützen und zum Herrscher zu erziehen, schickt sein Vater ihn in die weit entfernte und heruntergekommene Provinz Granburg, um dort der neue Gouverneur zu werden. Und das Chaos nimmt seinen Lauf…
Immer wenn ich sage, dass Markus Heitz zu meinen Lieblingsautoren gehört, werde ich gefragt, ob ich Ulldart schon gelesen hätte. Ich musste verneinen – bis heute!
Die Reihe besteht aus sechs Büchern plus einer Fortsetzung mit drei weiteren Bänden und ist sogar älter als „Die Zwerge“, mit denen er erfolgreich wurde. Das sind auf den ersten Blick ziemlich viele Bücher und meine Ansprüche steigen beim Lesen einer Reihe. Schließlich muss der erste Teil gut genug sein, um Lust auf die anderen zu machen.
Als erstes überrascht einen die Welt Ulldart, allen voran das Land Tarpos. Es ist keine „typische“ Fantasywelt, die ja meist im Mittelalter angesiedelt wird. Stattdessen erinnert einen Tarpos an ein Russland der Zarenzeit mit Prunk, Uniformen, buschigen Schnauzbärten und den klangvollen Namen. Für den Fantasyfreund bietet sich hier definitiv eine Abwechslung und die detailierte Umsetzung hat mich sehr überzeugt – obwohl mich die osteuropäischen Namen manchmal stolpern ließen.
Trotzdem dürfen typische Fantasyelemente nicht fehlen, wie Monster, magische Gegenstände und fremdartige Völker.
Was mich ebenfalls überrascht hat, war die Bindung des Lesers zu den Charakteren. So ist Lodrik zwar eigentlich der Mittelpunkt, aber nicht die sympathischste Figur im Roman. Er ist natürlich nicht unsympathisch, geht aber zwischen den glänzenden Nebendarstellern, die man schnell ins Herz schließt, fast unter. Vor allem Stoiko, den Vertrauten Lodriks und Torben, den Piraten, sollte man an dieser Stelle erwähnen, da sie dem Leser das ein oder andere Lächeln abringen.
Leider braucht der Roman viele Seiten, um in Fahrt zu kommen. Am Anfang ist die Geschichte sehr entspannt und legt viel Wert auf die Beschreibungen Granburgs, der Menschen, ihrer Beziehungen zueinander und besonders die Entwicklung von Lodrik. Das ist eine schöne und witzige Geschichte, aber ohne viel Spannung. Bei einer sechsteiligen Reihe kann man wohl einen etwas längeren Anlauf verzeihen.
Dann kommen die letzten 100 Seiten und das Tempo erhöht sich schlagartig. Es passiert sehr viel, neue Charaktere werden „mal eben“ eingeführt und einige Wendungen (teils vorhersehbar) treten auf.
Da blieb es wohl nicht auf, dass das Buch mit einem Cliffhanger enden musste. Ich weiß, dass viele Leser das nicht leiden können, aber ich mag es, denn es steigert die Spannung. Außerdem gibt es alle Teile schon zu kaufen, so dass man nicht lange auf den nächsten warten muss, wenn man neugierig ist.
Fazit:
„Schatten über Ulldart“ ist ein sehr entspannter Einstieg in eine Reihe, die viel versprechend zu sein scheint. Ich hoffe darauf, dass die Geschichte mich noch mit spannenden Wendungen überrascht.
Begeistert von der Welt und charmanten Nebenfiguren, kann ich Ulldart nur empfehlen. Von mir gibt es 3 seeeeeehr gute Sterne von 5, aber auch nur weil ich denke, dass sich die Reihe noch deutlich steigern wird.
So, und wer schenkt mir jetzt die anderen Teile?