Reihe: Batman Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Irgendwo in Süd- oder Mittelamerika: ein nicht näher benanntes Land, ein niedergeschlagener Putsch und die üblichen daraus folgenden Verhaftungen. Nach den Gesetzen dieses Landes muss der Sohn für die Verbrechen des Vaters büßen, und so gerät ein noch ungeborenes männliches Kind hinter die Gefängnismauern von Pena Duro. Hinter Stein und Stahl wird er geboren und lernt viel zu früh die Gefahren und die Schrecken eines harten Lebens in solch einem Gefängnis. Als seine Mutter stirbt, ist der nur sechsjährige Junge allein und muss sich fortan selbst gegen seine weitaus größeren und stärkeren Mitgefangenen zur Wehr setzen. Bei einem Streit zwischen zwei Gefangenen erleidet der Junge durch einen Sturz aus größerer Höhe schwere Verletzungen und fällt ins Koma. Hier erfährt er eine Vision: Er sieht den Mann, zu dem er eines Tages werden wird, und seinen späteren Erzfeind - dargestellt durch eine Fledermaus...
Wieder erwacht aus dem Koma, ist der Junge tot, fort - der erwachsene Mann erwacht - und der von nun an Bane Genannte begeht sogleich seinen ersten Mord. Die nächsten 10 Jahre verbringt er in Einzelhaft, bis ein neuinstalliertes Labor im Gefängnis ihn als den richtigen Kandidaten für ein waghalsiges Experiment auswählt. Mittels eines Neurotoxins will man einen Supersoldaten formen; bislang sind aber alle "Versuchsobjekte" auf dem OP-Tisch gestorben. Banes Körper wurde in den letzten 10 Jahren jedoch gestählt und ständig trainiert, und so überlebt er den Eingriff - eine Vortäuschung seines Todes bringt ihn aus den Mauern von Penda Duro heraus. Er befreit seine Mitstreiter "Bird" und "Trogg" und wendet sich Gotham City zu - das beherrscht wird von einer Fledermaus - mit dem Schwur auf den Lippen, diese zu vernichten ...
Dieser Oneshot ist der Auftakt zu einem fulminanten und großen Storyarc, der die Batman-Reohen von 1993 bis 1994 beherrscht. Fast zeitgleich mit dem Superman-Storyarc "Doomsday" widmet sich "Knightfall" dem physischen und psychischen Zusammenbruch des Batman. Stark beeinflusst ist die Geschichte von Frank Millers "The Dark Knight Returns", in der er den Batman wieder das stark zerrüttete Charakterbild seiner Anfangsjahre zurückgibt. "Knightfall" führt dies entsprechend weiter. Mit der Erschaffung des Feindes Bane (= engl. Fluch) betritt ein Gegner die Bühne, der es nicht nur vermag, Batman körperlich zu besiegen. Erst will er den dunklen Ritter psychisch am Boden sehen. "Vengeance of Bane" schildert die Entstehungsgeschichte Banes und seine Motivation für den noch folgenden Storyarc. Gezeichnet ist der Comic durchschnittlich, die Story hingegen gefällt ganz gut, auch wenn einige ausgetretene Plattheiten wieder unter dem Teppich hervorgezogen werden. Aber man bemüht sich, sie nicht allzusehr offensichtlich werden zu lassen. Der Band ist ein netter Einstieg und er macht neugierig auf das Kommende.