Serie / Zyklus: Duncan Kincaid & Gemma James # 7 Eine Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Glastonbury im südenglischen Somerset ist ein Wallfahrtsort für New-Age-Apostel, denn nirgends anders als hier soll das sagenhafte Avalon gewesen sein. Jack Montfort, ein Architekt aus Glastonbury, glaubt jedoch nicht an Übersinnliches. Umso überraschter ist er, als er eines Tages ohne sein bewusstes Zutun kryptische Botschaften in lateinischer Sprache niederzuschreiben beginnt. Jack vertraut sich Winnie an, mit der er nach dem plötzlichen Tod seiner Frau und seines neugeborenen Kindes eine Beziehung begonnen hat.
Um die beiden bildet sich allmählich ein Kreis von Interessierten, die den Inhalt der Botschaften zu entschlüsseln versuchen: Da ist der junge Nick, der in einem Esoterik-Buchladen arbeitet; die siebzehnjährige Faith, die schwanger von zu Hause weggelaufen ist und von der exzentrischen Keramikkünstlerin und ehemaligen Hebamme Garnet Todd aufgenommen wird; die Malerin Fiona Allen, die ebenso automatisch malt wie Jack schreibt; und der Gralsforscher und ehemalige Priester Simon Fitzstephen. Die Gruppe findet bald heraus, dass Jacks Botschaften von einem Mönch aus dem 11. Jahrhundert namens Edmund stammen, der möchte, dass irgendetwas Verlorenes zurückgewonnen wird. Was das sein könnte, weiß zunächst niemand.
Eines Abends wird Winnie von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Als sie das Bewusstsein wiedererlangt, kann sie sich an nichts erinnern. Aber alles deutet daraufhin, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen Mordversuch handelt. Jack beschließt, seinen Cousin Duncan Kincaid um Hilfe zu bitten. Dessen Beziehung mit Gemma steckt in einer schwierigen Phase: Duncan steht vor der Frage, ob er seinen Sohn aus einer früheren Beziehung zu sich nehmen soll. Und Gemma erfährt, dass sie von Duncan schwanger ist. Kurz nachdem die beiden in Glastonbury eintreffen, geschieht ein Mord: Garnet Todd wird tot aufgefunden. Als Faith Garnets Haus durchsucht, findet sie heraus, dass Fionas Mann Bram in den 70er Jahren mit Garnet ein Verhältnis hatte. Offenbar verbirgt Bram ein dunkles Geheimnis, von dem Garnet wusste. Aber auch dem Rätsel um die Botschaften des Mönches Edmund kommt die Gruppe um Jack langsam näher ...
Von fremder Hand ist ein routiniert geschriebener Roman aus der Feder von Deborah Crombie, die sich unter Krimifans einen Namen mit ihren Fällen um Duncan Kincaid und Gemma James gemacht hat. Allerdings hat sie es meiner Meinung nach in diesem Buch dann doch etwas übertrieben und einfach zu viele Verwicklungen und Handlungsfäden eingesponnen. Zwar löst sich alles am Ende auf und die Fragen werden geklärt, aber es ist doch beim Lesen recht mühsam den Überblick zu behalten.
Außerdem wird das Geplänkel zwischen Kincaid und James nach 7 Bänden dann doch etwas langweilig, zwar haben die beiden schon zu einander gefunden (die Schwangerschaft kommt ja nicht von irgendwo her), aber so richtig wissen was sie eigentlich wollen, tun sie immer noch nicht. Und weil die beiden miteinander noch nicht genügend Probleme haben, gibt es ja noch die jeweiligen Kinder und nun auch noch das gemeinsame Kind. Manchmal glaube ich Deborah Crombie hat noch überhaupt keinen Plan, was sie mit den beiden vorhat.
Zusätzlich zu den kriminalistischen Verwicklungen hat sie dieses Mal auch ein übersinnliches Element eingebaut. Denn die Botschaften, die Nick erhält, kommen tatsächlich aus der Vergangenheit und zum Mordfall kommt eine Suche, die sich am Ende als Teil der Gralssuche rausstellt.
Den gesamten phantastischen Teil der Buches fand ich eine nette Sache und auch die Vermischung christlicher und heidnischer Elemente, die hier zum Tragen kommen, verbinden sich zu einer passenden Atmosphäre. Hätte die Autorin sich mehr auf diesen Teil der Story konzentriert und ein oder zwei Windungen aus dem Krimninalfall & der Beziehung Kincaid-James genommen, dann wäre dieser Roman ein Highlight ihrer Reihe geworden. So ist es für mich der schwächste Band geworden.
6 von 10 Punkte.
- Dezember 2004 -