Titel: Warm Bodies Eine Rezension von Katja Lehmann |
Nach der ultimativen Zombie-Apokalypse sind nur noch wenige Menschen übrig, die nicht von der Seuche befallen wurden. Diese haben sich um ihren Bezirk eine riesige Mauer errichtet, die sie vor den wandelnden Untoten und den ekligen Skeletten – auch Bonies genannt – schützen sollen. Anführer dieser restlichen Überlebenden ist der überaus eifrige Colonel Grigio (John Malkovich), der zwar ein guter Anführer, nicht aber ein sehr guter Familienvater ist. Nach dem Tod seiner geliebten Frau hat er nur noch seine Tochter Julie (Teresa Palmer), die sich ebenfalls seinem Militärregime angeschlossen hat und zusammen mit ihrem Freund Perry (Dave Franco) und ihrer besten Freundin Nora (Analeigh Tipton) in den Kampf gegen die menschenfressende, untote Meute zieht.
Währenddessen lernt man R (Nicholas Hoult) kennen (seinen Vornamen weiß er nicht, erinnert sich aber daran, dass er mit „R“ anfängt), einen recht jungen Untoten, der sich von den anderen dadurch unterscheidet, dass er selbstständig denken kann. Zwar läuft er trotzdem langsam schwankend in der Gegend rum und guckt dumm aus der Wäsche, ist aber durchaus zum Denken fähig und unterhält sich sogar ab und an mit seinem besten Freund M (Rob Corddry) mit Hilfe von Grunz- und Schlabbergeräuschen. Der Hunger treibt sie mal wieder dazu, im Rudel auf die Suche nach etwas Essbarem zu gehen und nach scheinbar stundenlanger Wanderschaft treffen sie schließlich auf Julies Gruppe, die gerade Medikamente für die Überlebenden bergen wollen. Es kommt zum Zombie-Angriff und R stürzt sich ausgerechnet auf Perry, um sein Hirn zu verputzen. Der Anblick der hübschen Julie bringt sein untotes Dasein jedoch völlig ins Wanken, denn irgendwie scheint er bei ihr keinen Hunger zu verspüren – im Gegenteil. Er rettet sie und bringt sie in das Flugzeug, in dem er lebt. Durch die Erinnerungen von Perry, die R durch das Essen seines Gehirns erhalten hat und die gemeinsame Zeit mit Julie verspürt er endlich wieder das Gefühl, menschlicher zu sein. Dass Julie in ihm und somit auch all den anderen Untoten noch etwas ganz anderes auslöst, hätte jedoch keiner jemals zu vermuten gewagt.
Tja, hier ist sie nun. Die Romanverfilmung von „Mein fahler Freund“ von Isaac Marion. Das Buch kenne ich noch nicht, allerdings werde ich das nachholen müssen. Wer bisher nur blutrünstige, mordende Glibberzombies kennt und diese bevorzugt, der wird einen großen Bogen um „Warm Bodies“ machen. Wer allerdings so ein kleiner Angsthase ist wie ich und sich lieber auf herzzerreißende Liebesgeschichten stürzt – für den ist dieser Film genau das Richtige!
R ist der bemitleidenswerte Protagonist. Ein bisschen knuffig, ein bisschen verpeilt, isst nicht gerne Menschen und hasst sein Dasein als Untoter, der sich nur mit Grunz-Geräuschen verständigen kann. Aber egal wie und wo er entlang taumelt – die Frisur sitzt!
M ist sein bester Freund. Gemeinsam grunzen und maunzen sie sich an, das einzige Wort was beide verbindet ist „Huuuunnnggeeeeer!“. Also geht es gemeinsam zum Picknick, um ein paar Gehirne auszusaugen. Sind sie nicht liebreizend? Der Rest der Zombie-Meute schließt sich ihnen wortlos an und gemeinsam geht’s ans Wanken und Schwanken.
Julie lebt allein mit ihrem Vater, nachdem ihre geliebte Mum Opfer eines Untoten geworden ist. Mit ihrem Freund Perry läuft es in letzter Zeit nicht allzu gut, weswegen es kein allzu großer Verlust ist, als er bei dem Überfall ums Leben kommt. Perry selbst hat ebenfalls eine tragische Geschichte zu verzeichnen, die sein Leben geprägt hat. Armer Junge!
Ein Film vieler Worte ist „Warm Bodies“ nicht gerade. Am meisten hatte wohl Teresa Palmer zu tun, denn Nicholas Hoult war mehr mit Grunzen, Krächzen, einzelnen Worten und mit dem lustigen Wanken, Schwanken, schnellen Gehen und vorallem Rennen im Zombie-Stil beschäftigt. Dies ist ihm übrigens wunderbar gelungen – ich habe selten so gelacht, nur weil jemand rennt! Den meisten sinnvollen Text hatte er jedoch in seinen Gedankengängen, die uns als Zuschauer von Beginn an begleiten.
Das gruseligste an dem ganzen Film sind wohl die Bonies, die das Schreckliche allerdings durch diesen vollkommen bekloppten Namen wieder wettmachen. Diese sind recht nett animiert und können sich im Gegensatz zu den „normalen“ Untoten relativ schnell bewegen. Schade, dass sie das nicht auch im Zombie-Stil getan haben, sonst wäre es noch amüsanter geworden.
Was mir an diesem Film schlichtweg gefehlt hat, waren die Erklärungen. Warum zur Hölle ist es überhaupt zu dieser Zombie-Apokalypse gekommen? Ab und an wird eine Seuche erwähnt, aber…. hä?! Wahrscheinlich muss man dafür wieder einmal das Buch kennen.
Insgesamt war „Warm Bodies“ ein recht amüsanter Jugendfilm voller untoter Romantik, sympathischen Schauspielern und einer Story, der ein wenig das i-Tüpfelchen gefehlt hat, wenn man sich gerne mit dem „Wieso, weshalb, warum“ beschäftigt.