Titel: Weit im Norden |
Inhalt:
Makepeace Hatfield ist die einzige Überlebende ihrer Stadt im hohen Norden Russlands. Alle anderen sind verhungert, erfroren oder getötet worden. So wie überall auf der Welt: als die Ernten schlechter wurden, wurde der Kampf um die letzten Ressourcen härter und irgendwann brach die gesellschaftliche Ordnung zusammen. Aufgrund der Nahrungsknappheit gibt es keine Städte mehr, nur noch kleinere Ansiedlungen, die um ihr Überleben kämpfen und Nomadenvölker, die nie eine Zivilisation in unserem Sinne gegründet haben und deswegen auch nicht litten, als die Zivilisation unterging, sondern wie eh und je genügsam von dem wenigen leben, was die Erde für sie hergab und immer noch hergibt. Und dann gibt es noch Einzelgänger wie Makepeace, die in „ihrer“ Stadt patrouilliert, obwohl es praktisch nichts mehr zu beschützen gibt und auch kaum jemanden, der sich einmal in die Stadt verirrt. Ihr Leben ist fordernd, aber sie hat sich in den neuen Verhältnissen eingerichtet: sie baut ihre Nahrung selber an, jagt und sammelt Bücher. Eines Tages begegnet sie einem anderen Menschen, den sie bei sich aufnimmt und der letztendlich der Auslöser dafür ist, dass sie ihre Stadt verlässt, um zu sehen, ob es in der Welt nicht noch Orte der Zivilisation gibt. Far North beschreibt, was sie auf dieser Reise erlebt.
Bewertung: Far North bietet die Bestandsaufnahme einer zerfallenen Zivilisation. Makepeace ist dabei weniger eine Handelnde, die etwas verändert, als eine Chronistin der Zustände. Entsprechend werden Geschehnisse auch nicht detailliert – genauer gesagt, oft sehr dünn (ähnlich wie „ich schoss, er fiel hin und war tot“) – beschrieben. Wenn aber der Roman seine Daseinsberechtigung daraus ziehen will, dass er die Welt der Zukunft darstellt, dann sollte diese Beschreibung Neues bieten oder zumindest Bekanntes besonders gut schildern. Beides gelingt Theroux leider nicht. Es gibt dutzende post-apokalyptische Romane und alles, was Theroux bringt, hat man irgendwo schon mal gelesen: da gibt es die religiöse Fanatikergemeinde, eine militärähnliche Gruppe, die mit drakonischen Maßnahmen noch so etwas wie Ordnung aufrecht erhält, die unzivilisierten Nomaden und auch ein paar Ruinen, aus denen Technologie geplündert werden kann, zu der das notwendige Wissen verloren gegangen ist. Jeder, der ein paar ähnliche Romane gelesen hat, würde sich in einer solchen Welt sofort zurecht finden. Auch die Beschreibungen an sich ziehen nicht in den Bann (s.o.), die Entbehrungen einer Reise im Winter hat beispielsweise LeGuin in Das zehnte Jahr schon deutlich eindrucksvoller beschrieben.
Fazit:
Nichts Besonders, weder besonders gut, noch besonders schlecht. Aber auch nichts Individuelles, sieht man mal von einer Frau als Hauptperson ab. Keine Leseempfehlung von mir.