Titel: Hexenmacht Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In kurzen Episoden erzählt Raoul Yannik die wirklichkeitsnahe und findige Geschichte von Johanna und Noui im dritten Jahrtausend nach unserer Zeitrechnung. Die zwei leben in der Zukunft, in einer Welt, die bald zur bitteren Wirklichkeit werden kann, sich von der heutigen jedoch kaum unterscheidet. Es ist eher eine Spekulation und daher weniger eine SF-Erzählung. Die natürlichen und leicht erreichbaren Rohstoffe neigen sich dem Ende zu. Die Suche nach neuen Rohstoffen und vor allem Energie treibt kuriose Blüten. Der rigorose Raubbau treibt die Wirtschaft in einen Wirtschaftskrieg jeder gegen jeden. Dazu mehren sich die Anzeichen einer weltweiten Umwälzung durch Naturkatastrophen. Das Leben auf unserem blauen Planeten wird sich dramatisch ändern.
Einen Ausweg für die Menschen, aber eigentlich auch nur die, die es bezahlen können, bietet die Auswanderung auf einen neuen Planeten. Erdähnlich muss er sein. Darauf leben muss man können.
Auf jenem anderen Planeten gibt es jedoch schon Bewohner. Diese standen vor Jahrhunderten vor den gleichen Problemen wie die Menschheit heute. Sie sind in ihrer Mentalität jedoch von den Menschen völlig verschieden.
Das Leben für Noui, und damit die Erzählung, beginnt mit einer Traumfrau. Sie ist die Erfüllung all seiner Phantasien und nur für ihn gemacht. Eine künstliche Intelligenz mit den idealen Körpermaßen. Dabei träumt er von einem sorglosen Leben ohne Ärger und Existenzkampf. Die tatsächlichen Veränderungen in der Gesellschaft sieht er nicht oder will sie nicht sehen. Seine Jugendliebe Johanna stellt sich dieser Traumfrau entgegen.
Der Roman liest sich recht gut, stellt die Liebe zweier Menschen in den Mittelpunkt und ist somit eher ein Liebesroman mit gesellschaftskritischen Einschlägen. Die Hintergründe sind sehr genau und mit vielen Einzelheiten beschrieben.
Sicherlich interessant für die Leser sind die unterschiedlichen Sichtweisen, in denen das Buch erzählt wird. Dabei werden die Motive der einzelnen Handlungsträger plausibel und nachvollziehbar. Manche seiner Ansichten, die in diesem Buch beschrieben werden, finden jedoch nicht meinen Anklang. Gerade am Umgang mit dem weiblichen Geschlecht und dem sehr verzerrten Frauenbild merkt man, dass das Buch ein Mann geschrieben hat.
Der Titel selbst irritiert und man möchte ein Buch oft weglegen, wenn man nicht das findet, was der Titel verspricht. Horror-Hexen-Geschichten sind es jedenfalls nicht.