Serie: Zombie World Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Durch das plötzliche Aus für Mike Mignolas Serie "Zombie World" fehlte ein vernünftiger Abschluss, welcher mit "Tree of Death" schnell aufgesetzt wurde. In den vier Heften wurde die bisherige Chronologie ziemlich abgewürgt und wurden plötzlich bekannte Charaktere aus dem einleitenden Dreiteiler "Champion of Worms" wiederbelebt.
Nachdem Amerika an die Zombies verloren wurde, droht Großbritannien dasselbe Schicksal. Mayor Damson versucht zusammen mit Rebecca Dean und dem ektoplasmatischen Mitarbeiter Eustace Azzul Gotha aufzuhalten. Jedoch fehlt ihnen - seuftz!! - ein bestimmtes Buch, um ein bestimmtes Ritual durchzuführen: das Necronomicon. Schade, dass dem Autor trotz des plötzlichen Serienabbruchs nichts anderes eingefallen ist, als Lovecrafts alten Schmöker wieder einmal in eine Geschichte einzubauen.
Die Mission, das Buch zu finden, gestaltet sich jedoch als sehr schwierig, da nicht nur Horden von Zombies London überrennen und riesige Würmer reiche Ernte unter der Bevölkerung halten, sondern auch Azzul Gotha mittlerweile eine stattliche Reihe Dämonen beschworen hat, welche seinem Ziel dienlich sein sollen. Diese monströsen Kreaturen zeigen sich von aller menschlichen Gegenwehr völlig unbeeindruckt und wüten in der Stadt. Rebecca Dean trifft jedoch einen gegen die Zombie-Übermacht tobenden Menschen, bewaffnet mit einer Handkreissäge. Wer angesichts dieses etwas verrückten Charakters nicht gleich an Ash aus "Army of Darkness" denkt, sollte sein Grundwissen in Sachen Horror-Mainstream etwas auffrischen. Taggart, so der Name des Amok laufenden Kämpfers, erklärt sich zu einer Wiedergeburt eines steinzeitlichen Kriegers, der schon vor über 40.000 Jahren Azzul Gotha besiegte und dessen Dämonen dort hinschickte, wo sie hingehören: auf den Kompost ...
Mal kräftig durch die Horror-Geschichte klauend, versuchen J. Deadstock und Pat Mills noch das Beste aus der endenden Serie zu machen. Tatsächlich gelingt ihnen ziemlich viel. Zwar verliert man angesichts der immer größer werdenden Zahl feindlicher Götter und Dämonen etwas den Überblick, dennoch wird die Hauptgeschichte mehr oder minder konsequent verfolgt. Auch die Zeichnungen - es gibt kubikmeterweise blutige Gedärme! - sind derart detailliert gestaltet, dass man aus dem Grausen kaum mehr herauskommt. Nicht nur Taggart und Dean toben am Ende durch die Handlung, auch das Autorenteam liefert einen Amoklauf an Kreativität und bringt "Zombie World" zu einem nachvollziehbaren Ende.