Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Leben ist hart, brutal, grausam, gemein und ungerecht. Das sind eindeutig die positiven Seiten. Das lernt Sofia sehr schnell auf die harte Tour. Plötzlich leidet sie unter Klaustrophobie, als sie in einem Sarg aufwacht, der wiederum in einer Gruft herumsteht. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg. Allerdings ist Sofia nackt, die Gruft leer und der Sarg ebenso. Nun, so fragt sich der aufmerksame Leser, woher bekommt die junge Frau jetzt Kleidung?
Vergessen wir mal die Nacktheit, denn es findet sich doch noch einiges an Kleidung, und begleiten Sofia auf ihrem weiteren Weg. Sie stellt fest, dass sie von einem Vampir zu Seinesgleichen gemacht wurde, was ihr ganz und gar nicht gefällt. In ihr brodelt ein heißer Hass auf ihren Erzeuger, und sie will ihn lieber jetzt als gleich tot sehen. Wobei die Wortwahl nicht ganz glücklich gewählt ist. Vampire sind schon tot. Toter als tot - ist das wieder lebendig?
Wie dem auch sei, die Spekulation darüber ist müßig. Sofia macht sich auf den Weg zu ihrer Zwillingsschwester, die bereits einen neuen Selbstmordversuch hinter sich hat. Um so tragischer ist es, als Sofia ihre Schwester umbringt.
Die Suche nach ihrem Schöpfer bringt Sofia bald in Verbindung mit den echten Vampiren der Stadt. Und sie lernt ihre Schöpfer kennen.
Der Leser bemerkt sehr schnell, dass hier mehr dahintersteckt als nur ein normaler Vampirroman. Edward, der Schöpfer der Vampirin Sofia, leidet unter einem Fluch, und sie soll ihn davon befreien. Allerdings weiß Sofia nichts davon. Auch der Leser bleibt im Ungewissen und tappt lange im Dunkeln.
Der Roman hört sich bislang nicht so an, als ob er etwas Besonderes sei. Doch das kommt noch. Denn es ist ein erotischer Roman. Tatsächlich schafft es Jennifer Schreiner, aus einem subtilen Blutsaugerroman etwas Besonderes zu machen. Allerdings frage ich mich, ob das natürlich sein kann. Wenn ein Mensch mit einer Leiche Sex hat, nennt man das nekrophil. Wenn ein Untoter mit einem Menschen Sex hat, nennt man das ???
Vor uns liegt also ein erotischer Vampirroman. Wobei man bei Erotik nie eine Grenze ziehen kann. Manch einem ist das zu drastisch, was beschrieben wird, manch einem kann es ruhig mehr sein. Ich werde jetzt nicht schreiben, wozu ich tendiere. Aber es wäre sicherlich verkehrt, auf die Autorin und ihre Vorlieben zu schließen. Bei einem Krimiautoren fragt man ja auch nicht, ob er Erfahrung als Serienmörder hat.