Titel: 10.5 - Die Erde bebt Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Geologin Dr. Samantha Hill wird eines Tages von einem sehr starken Erdbeben in Seattle überrascht. Im Erdbeben-Zentrum registriert man die Stärke 7.9 nach der Richter-Skala - stark genug, um die berühmte Space Needle im Zentrum Seattles umzuwerfen - sehr passend wird in der Anfangsszene gezeigt, wie ein Mountainbike-Fahrer dem fallenden Turm davonradelt. Diese Szene hat mich sehr an Deep Impact erinnert, wo der jugendliche Hauptdarsteller vor einem durch einen Kometen verursachten Tsunami auf einem Moped flüchtet. Aber ist doch schön, wenn gleich zu Anfang eine humoristische Einlage geboten wird.
Dr. Hill ist nun der Meinung, dass noch mehr Beben auftreten werden - aufgrund der verwüsteten Innenstadt Seattles ein Desaster. Ein 8.4-Erdbeben in Redding, Kalifornien bewegt sie dazu, diese Theorie dem Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Roy Nolan, darzustellen - der lehnt es aber ab zu glauben, dass ein Erdbeben ein weiteres, noch größeres verursachen kann. Als San Francisco von einem 9.4-Beben weitgehend zerstört wird, denkt man doch um und evakuiert die gesamte Westküste Amerikas. Es droht das im Filmtitel erwähnte 10.5-Beben - und das gerade an der St.-Andreas-Spalte!
Dr. Hill hat aber noch einen weiteren Clou im Ärmel - sie glaubt, die Erdbebenreihe stoppen zu können, indem man fünf korrekt platzierte Nuklearsprengköpfe explodieren lässt. Nach kurzem Zögern wird der Plan in die Tat umgesetzt und geht natürlich schief ...
Während des Filmes kann man der äußerst zu Tränen rührenden Vater-Sohn-Dramatik zwischen Roy Nolan und dem jungen Chirurgen Zach Nolan folgen oder der nicht minder aufregenden Vater-Tochter-Geschichte der Williams - deren Mutter auch noch zugleich Gouverneurin von Kalifornien ist und in ihrem einstürzenden Amtssitz verschüttet wird. Das ist fast zu viel für die sanften Nerven meinerselbigen, da würde zusätzlich eine krachlederne Männerfreundschaft viel zu viel sein ... Aber doch, es gibt sie - und zwar zwischen dem US-Präsidenten Hollister (Beau Bridges in seiner Paraderolle à la "We are Americans, we fight!") und dem FEMA-Chef Nolan. Oft wird untereinander telefoniert und die schlimmen Nachrichten mit beiderseitigem Schluchzen verarbeitet. Das braucht Amerika! Männer, die weinen können, es aber nicht zeigen. Bravo!
Dass der Film rein geologisch betrachtet absoluter Humbug ist, ist nur ein Nebenprodukt. Im Internet finden sich allerlei Artikel, die sich mit dem wissenschaftlichen Käse dieses Filmes beschäftigen und zum Schluss kommen, dass die von NBC produzierte Miniserie eigentlich als Comedy zu betrachten ist.
Wenn man es so sehen mag - dann ist der Film durchaus nett.