Reihe: Rifters-Trilogie, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Joel Kita ist ein Pilot von Tauchbooten, die Touristen tief hinab in den Ozean bringen, um ihnen dort die atemberaubenden Schönheiten zu zeigen. Respektlos nennt er seine zahlenden Mitfahrer Fracht. In einem Gespräch wird darauf eingegangen, dass später einmal an der Channer-Quelle und ähnlichen Orten im Meer Menschen wohnen würden. Dies ist der Auftakt zu einer fast spannenden Erzählung, in der es darum geht, den Menschen auf dem Meeresboden anzusiedeln.
Lenie Clarke ist Mitglied der Tiefseestation Beebe, die auf dem Juan-de-Fuca-Meeresrücken steht - eine fragile Stelle im Ozean, der hier jederzeit aufreißen kann. Die Arbeit in 3.000 Metern Tiefe in einem Geothermalkraftwerk ist nicht immer einfach. Manchmal dröhnt es von außen gegen die Station und jeder weiß, dort draußen ist etwas Großes. Erschwerend kommt hinzu, dass die Station keine Fenster hat. Daher ist jeder hier unten auf seine Phantasie angewiesen, sich vorzustellen, was dort draußen stattfindet.
Ich leistete dem Autor lange Zeit fast desinteressiert Gesellschaft, wie er die Handlung seines Romans vor dem Leser ausbreitete. Mehr als die Hälfte des Romans plätschert als Milieustudie vor sich hin. Sie erinnert von der Situation her u. a. an J. G. Ballards "Betoninsel", das ebenso eine isolierte Anzahl Menschen betrachtet. Die Spezialtaucher sollen vor allem die Maschinen und Maschinenhallen auf dem Meeresgrund warten. Peter Watts beschreibt zwar das Leben auf der Station, das Verhältnis von Clarke, Ballard (Zufall, dass das Autorennamen sind?) und anderen untereinander. Dabei lässt er sich über die Lebensbedingungen aus und wie sich die Personen entwickeln. Selbst eingefleischte Teams die damit rechnen in den Tiefen des Meeres zu sterben, haben untereinander ihre Reibereien. Im Ernstfall müssen sie sich aber aufeinander verlassen können.
Vielleicht sollte man langsam mal anfangen, Originaltitel auch ins Deutsche zu übertragen, und nicht irgendwelche Titel wählen, die eher an Katastrophenfilme der 70er Jahre erinnern. "Seestern" als Titel passt viel besser. Der Roman ist schon ein paar Tage alt, die Thematik aber durchaus weiterhin aktuell. Das Buch ist dabei ein Spannungsroman, der sich einer Charakterstudie annähert, zum Ende hin jedoch ein lesenswerter, intelligent geschriebener Science-Fiction-Krimi ist.