Titel: Ashby House Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
An einem frostigen Januartag erwartet Ashby House friedlich seine neue Besitzerin: die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott, die nach einem schweren Unfall an einen Rollstuhl gefesselt ist. Begleitet wird sie von ihrer Schwester Laura. Das schwesterliche Verhältnis ist aber seither von Demütigungen und abgrundtiefen Hass geprägt. (Verlagsinfo)
Schauplatz dieser geschichte ist, wie viel zu oft, Grossbritannien, als ob es in Deutschland keine gruseligen Orte gäbe. Leider haben deutsche Autoren noch immer nicht begriffen, dass man Geschichten im eigenen Land ansiedeln kann. Zumindest fällt mir auf Anhieb kein ausländischer Autor ein, der seine Helden in Deutschland die Abenteuer erleben lässt. Wie dem auch sei, im Mittelpunkt steht das Haus mit Namen Ashby House. Als es im Jahr 1845 erbaut wurde, war es noch kein Spukhaus. Doch irgendwann in der Vergangenheit ereignete sich etwas Unheimliches, weil im Turmzimmer Menschen verschwanden, so dass es hier seitdem nicht mehr mit rechten Dingen zugeht. Die neuen Besitzerinnen ahnen jedoch nichts von den Spukaktivitäten. Erst recht bleibt ihnen die Information verborgen, dass Ashby House auf der Liste der gefährlichsten Orte mit paranormaler Aktivität in Großbritannien steht.
Lucille, die nach dem Unfall im Rollstuhl sitzt und auf die Pflege durch Schwester Laura angewiesen ist, suchte für sich einen ruhigen Rückzugsort. Zumindest ruhig sieht das Haus aus, das seit Jahren leer steht und einen entsprechenden Eindruck auf die beiden hinterlässt. Am Ende der Welt, so meint Laura, ist doch ein wenig weit weg und sie ist stinksauer auf Lucille. Auf den ersten Blick kann sie sich nicht mit dem Haus anfreunden. Ein zweiter und dritter Blick bestätigen lediglich den ersten Blick. Und noch ärgerlicher wird Laura, als die im Rollstuhl sitzende Schwester im Haus plötzlich verschwindet. Nun gilt es, mit Butler Jonathan Steerpike das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, um Lucille zu finden. So einfach zu verschwinden geht doch nicht. Eigentlich.
Das Haus erwacht spätestens jetzt zu einem gruseligen Eigenleben. Was haben Laura und der Butler im zweiten Stock zu suchen und warum verschwinden im Turmzimmer immer wieder Tiere und Menschen? Allgemein galt es als unerwünscht, sogar verboten, das Stockwerk aufzusuchen und gar in das legendäre Turmzimmer einzudringen.
„Der Untergang des Hauses Ascher“, Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus“ und etliche Geschichten mehr fallen mir auf Anhieb ein, wenn es um berühmte und weniger berühmte Spukhäuser geht. V. K. Ludewig greift das Thema auf, variiert es ein wenig, bleibt aber nicht nur beim Grusel hängen. Die Geschichte wird praktisch als eine Art Austragungsort verschiedener Disziplinen gesehen, in denen sich der Autor austobt. Neben dem Horror, der spürbar im Vordergrund steht, wechselt die Show zu Sex und Crime und Humor.