Titel: Battle: Los Angeles Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im Sommer 2011 steht der Erde ein ungewöhnlicher Meteoritenschauer bevor. Schnell wird klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Die berechneten Einschlagorte befinden sich immer an der Küstenlinie einer größeren Stadt. Die US Marines von Camp Pendleton nahe Los Angeles werden in Alarmbereitschaft versetzt. Während die öffentlichen Medien noch vor einer natürlichen Katastrophe warnen und die küstennahen Gebiete evakuiert werden, bereiten sich die Soldaten auf Schlimmeres vor. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Michael Nantz, ein U.S. Marine Staff Sergeant, der aufgrund einer fatal verlaufenen Mission eigentlich den Dienst quittieren wollte. Jedoch führen die aktuellen Ereignisse dazu, dass er die Stelle eines Platoon Sergenant einnehmen muss. Die Gruppe wird geführt von dem frischgebackenen 2nd Lieutenant William Martinez, welcher zum ersten Mal Führungsqualitäten zeigen muss.
Gemeinsam werden die Männer, zusammen mit vielen anderen Truppen, in Richtung Los Angeles geflogen, als die Nachricht durchkommt, dass es sich bei dem vermeintlichen Meteoriteneinschlag in Wirklichkeit um eine Invasion einer außerirdischen Rasse handelt. Diese verfügt über hochentwickelte Droidenarmeen und Flugkörper und ist der amerikanischen Armee weit überlegen.
Während man versucht, am Strand von Los Angeles eine Art Front aufzubauen, wird das Platoon von Nantz und Martinez zu einer Polizeistation hinter den feindlichen Linien beordert, da sich dort noch Zivilisten aufhalten sollen. Die Rettungsmission ist mit hohem Risiko verbunden, weswegen Nantz aufgrund seiner traumatischen Erfahrungen immer wieder Probleme bekommt, sich auf den Einsatz zu konzentrieren. Als er jedoch merkt, dass Martinez aufgrund seiner Unerfahrenheit es nicht schafft, die Männer zu führen, wächst der Sergenant über sich hinaus.
Jedoch rechnet niemand mit der brutalen Kompromisslosigkeit, mit der die Invasoren vorgehen und fortwährend Landgewinne erkämpfen ...
Mit großem Getöse startete "Battle: LA" in den USA und lief dort auch recht erfolgreich an. Irgendwie wundert es mich nicht, denn der Film erfüllt alle Vorgaben, um in den USA ein Publikumsliebling zu werden. Vorgegeben ist eine Invasionsgeschichte, die wir als Blaupause auch aus Emmerichs "Independence Day" kennen. Überhaupt findet man von dessen Konzept einiges in diesem Film wieder, endend mit der Art und Weise des Plotes. Zumindest ist "Battle: LA" konsequent und kopiert sogleich Anfang und Ende des Emmerich-Klassikers. Die Tarnung mit Meteoriten kennen wir aus "War of the Worlds" von H.G. Wells, dessen Invasionsgeschichte zumindest damals noch etwas Neues und Herausragendes darstellte.
Nachdem die ersten großen Hypes des Filmes durchgekaut wurden - hysterische TV-Breaking-News, großes Entsetzen, Stadt in Flammen -, beginnt man nun mit einer grundsoliden Soldatengeschichte. Der Mittelteil des Filmes könnte auch in einem beliebigen anderem Setting spielen: Ersetzt man die Außerirdischen durch Somalis, so hätte man plötzlich eine Fortsetzung von "Black Hawk Down", ohne dass es auffallen würde. Insofern muss man sich als Europäer nun durch etliche Minuten wildes Soldatenepos kämpfen. Dabei wird natürlich das nationale Herz oben gehalten und die US Marines, wo immer es geht, verherrlicht. Kurzes Aufflackern einer Reflektion des eigenen Tuns wird sogleich durch patriotische Reden des Staff Sergeant unterbunden. Nun, das kann natürlich auch in die Hose gehen, wenn man während des Häuserkampfes über den Sinn des Lebens nachdenkt.
Leider bleibt durch die Betonung des Soldatendaseins der Rest möglicher Aspekte des Themas außen vor und somit der Film recht inhaltslos. Die Rettungsaktion unschuldiger Zivilisten bleibt oberflächlich und erscheint als lästiges Muss in diesem Film. Der kurze Versuch der Protagonisten, mehr über die Invasoren herauszufinden, verliert sich in dem dumpfen Versuch, auszuprobieren, wo es dem Alien am meisten wehtut, wenn man ihn schlägt.
Die Special Effects sind beeindruckend, das Schlachtszenario überzeugend dargestellt. Wenn der Film nun etwas Seele hätte, wäre kämen auch Emotionen rüber, wenn die Charaktere über das brennende LA fliegen. So nimmt man es mit wenig Regungen hin und verabschiedet im Laufe des Streifens auch seine Spannungsgefühle. Denn das künstliche, ständig fordernde Drama führt dazu, dass man innerhalb der fast zwei Stunden schnell abstumpft und kaum mehr von seinem Sessel hochkommt.
"Battle: Los Angeles" ist ein Film, den man sich mit Kumpels und einer großen Ladung Popcorn gerne einmal ansehen kann. Die Betonung liegt auf "einmal", denn große Lust verspürt man eher nicht dazu.
Meine Bewertung: 5 von 10 Punkten
Anmerkung: Der Film darf nicht verwechselt werden mit dem fast zeitgleich erschienenen "Battle of Los Angeles".