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Titel: Battle of Los Angeles Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Roland Emmerich lässt grüßen! Ein riesiges Raumschiff taucht über Los Angeles auf und dreht dort über den Wolkenkratzern seine Runden. Nachdem ein Rudel F-16-Kampfflugzeuge einen vergeblichen Angriff auf den Eindringling starteten, eröffnet auch das zwei Meilen durchmessende Raumschiff das Feuer und lässt im Großraum LA alle Fenster zerspringen. Die Pilotin Solano kann kurz vor dem Absturz ihres Jägers abspringen und rettet sich in die Häuserschluchten der Großstadt. Ihr Überleben erstaunt etwas, denn offenbar ist es in der Air Force nun üblich, im Pilotenhemd und ohne Gurte einen Kampfeinsatz zu fliegen. Nun, warum auch nicht - so ist es sicherlich bequemer.
Zeitgleich scheucht auf einem nahe gelegenen Flugfeld Commander Wakes in bester Drill-Manier brüllend seine Leute herum und beschimpft sie. Leider kann er selbst durch sein heldenhaftes Auftreten und den Beschuss eines der feindlichen außerirdischen Flugkörper nur mit einem Revolver keinen Orden verdienen. Zwar kann er diesen zur Landung zwingen - diese Szene kennt jeder aus "Man in Black I" - vergeht aber dann in einer großen Explosion. Den Überlebenden seines kleinen Trupps an Soldaten springt Karla bei. Karla sieht aus wie eine aus einem Material Arts Film entflohene und mit Strumpfhosen eingeengte Mittvierzigerin, die zu viele japanische Glückskekse zu sich genommen hat. Mit blitzendem Samuraischwert bekämpft sie allerlei Roboter, an denen die Soldaten mit ihren Maschinengewehren und Panzerfäusten gescheitert sind. Auch beherrscht Karla das Springen über mehrere Stockwerke: Bollywood lässt ebenso grüßen!
Karla führt den Trupp zu "Sektor 7", einer ominösen und geheimen Zentrale, wo sich was auch immer befindet. Denn die Soldaten bringen von ihrem Flugfeld einen wertvollen Begleiter mit: Lt. Pete Rogers. Dieser startete vor 68 Jahren im Zweiten Weltkrieg als Kampfpilot zu einem Einsatz über Los Angeles. Der "Battle of Los Angeles" entstand, so kann man im englischsprachigen Wikipedia nachlesen, 1942 aufgrund einer zu nervösen Flugabwehr und der Fehlmeinung, feindliche Flugzeuge würden LA angreifen. Mark Atkins interpretiert diesen Vorfall sogleich in einen fehlgeschlagenen außerirdischen Angriff um, bei dem eines der Aliens gefangen genommen wurde. Dieses quietschende, tentalkelbehaftete Wesen ist auch der Grund für die jetzige Invasion. Man lässt eben keinen seiner Soldaten zurück. Es liegt nun an den paar Soldaten, die Welt zu retten.
Mark Atkins ist dreist. Nicht nur, dass er sich den Titel des aktuellen Kassenschlagers entlieh und nur marginal abänderte. Er besetzte auch viele seiner Charakterrollen mit ähnlich aussehenden Schauspielern. Wenn die Geschichte nicht schon in den ersten fünf Minuten als Blödsinn erkannt werden würde, hätte man ein Plagiat von "Battle: LA". So aber erblickte keine Kopie das Licht der Welt, sondern ein billiger und unglaublich schlechter Abklatsch des Hollywood-Filmes. Amateurhaft schauspielernde Menschen wanken ohne richtiges Ziel durch ein mit Special Effects übersähtes Feld, welche man nur noch als "Kacke" bezeichnen kann. Da wir gerade bei Fäkalien sind: Der Einfall, eine schwertbewaffnete Amazone den Tag retten zu lassen, wirkt, als hätte man Xena in einen Star-Wars-Film entlassen. Völlig fehl am Platz.
Wenn dieser nur auf DVD erschienene Film jemals im deutschen Fernsehen auftauchen sollte, ist jeder sehr gut beraten, sich den Abend anders zu gestalten. Sich zwei (mit Zitronenscheiben umwickelte) Goldbarren gegen den Schädel zu schlagen ist weitaus amüsanter.
Dieser Film ist Müll: 1 von 10 Punkte