Titel: Tödliche Wahrheit Eine Besprechung / Rezension von Katja Lehmann |
Inhalt:
Altruan. Die Fraktion der Selbstlosen, die Entsagung geschworen haben.
Candor. Die Fraktion der Freimütigen und Aufrichtigen, die die Ehrlichkeit über alles schätzen.
Ferox. Die Fraktion der Mutigen, die sich der Bewachung und des Schutzes verschrieben haben.
Ken. Die Fraktion der Wissenschaft und der Gelehrten.
Amite. Die Fraktion der Freundschaft und Friedfertigkeit.
Nach dem schrecklichen Simulationsangriff der Ken mit Hilfe der Ferox, die sie kontrolliert haben, sind fast sämtliche Mitglieder der Altruan ausgelöscht oder haben sich bei anderen Fraktionen in Sicherheit gebracht. Tris und Four sind mit ein paar anderen Ferox auf der Suche nach einem Versteck und kommen vorerst bei den Amite unter. Doch der persönliche Clinch zwischen dem grausamen Ferox Peter und Tris macht es unmöglich, weiterhin bei den Amite zu bleiben. Während Four sich mit seinem Ärger über seinen Vater, den Altruan-Anführer Marcus herumschlägt, plagen Tris schreckliche Schuldgefühle, da sie während des Simulationsangriffs einen ihrer besten Freunde erschießen musste, um ihr eigenes Leben zu retten. Ken-Anführerin Jeanine ist zusammen mit ihrer Fraktion auf der Jagd nach Unbestimmten, um diese zu vernichten. Ein erbitterter Krieg zwischen den Fraktionen bricht aus und Tris muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht, auch wenn dabei die Liebe zu Four in Gefahr gerät.
Fazit:
„Tödliche Wahrheit“ ist der zweite Band der Erfolgstrilogie „Die Bestimmung“ von Veronica Roth.
Der erste Band war bereits atemberaubend, der zweite schließt direkt an die rasante und vor allem actionreiche Story rund um die 16jährige Beatrice Prior – kurz Tris und ihren Freund Tobias, von allen Four genannt, an.
Tris hüllt sich in Verschwiegenheit, denn sie kann den Tod ihrer Eltern und ihres besten Freundes, den sie selbst erschossen hat, nicht verarbeiten, geschweige denn akzeptieren. Auch ihrem Freund Tobias kann sie sich nicht anvertrauen, denn die Scham und das Entsetzen über ihre Tat lassen sie immer mehr in sich kehren und machen sie immer verschlossener. Wie wird Tobias reagieren, wenn er davon erfährt? Wird er sich von ihr abwenden? Schlechtes von ihr denken? Wie wird ihre beste Freundin Christina reagieren, wenn sie erfährt, dass ihr Freund durch Tris‘ Hand gestorben ist? Schuldgefühle sind in diesem Band ein sehr großes Thema, ebenso auch wie es schwierig ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen und dabei möglichst wenig geliebte Menschen zu verletzten. Tris ist für ihr Alter unheimlich erwachsen und durch ihre Unbestimmtheit kann sie sich in mehr verschiedene Situationen hereinversetzen als die klaren Franktionsangehörigen. Dadurch weckt sie jedoch auch viel Misstrauen, was ihre Loyalität angeht.
Tobias alias Four macht im zweiten Band ebenfalls eine Menge mit, gibt sich allerdings immer wieder als tapferen Ferox-Krieger, der sich hinter seiner Fassade exzellent zu verstecken weiß. Nur Tris gegenüber kann er sich gefühlsmäßig offenbaren, gibt ihr aber auch oftmals das Gefühl, Geheimnisse vor ihr zu haben, was ihn nicht nur geheimnisumwoben macht, sondern auch das gegenseitige Vertrauen zwischen den beiden in Frage stellt.
Es gib relativ wenige gemeinsame Momente zwischen den beiden, allerdings kommen diese dadurch umso intensiver und romantischer rüber, ganz egal, wie brenzlig die Situation gerade ist. Immer wieder wird ihre Liebe zueinander durch die komplizierten und gefährlichen Umstände erschüttert und doch verlieren sie den Glauben aneinander nicht.
„Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ stellt den ersten Band vollkommen in seinen Schatten. Was man in „Die Bestimmung“ über die Fraktionen gelernt hat, kann man in „Tödliche Wahrheit“ direkt wieder über den Haufen werfen, da sich durch den von den Ken angezettelten Krieg alles ändert. Mit der Zeit zerbrechen die Fraktionen immer mehr. Die einen suchen bei anderen Fraktionen Schutz, andere wiederum tun sich zusammen, um die Alleinherrschaft zu bezwingen. Dies ist nicht nur erschreckend, sondern auch verheerend, da in diesem Kampf keine Opfer gescheut werden – egal ob jung oder alt. Diese Geschichte könnte man als ehrlich und unverschönt beschreiben, da man sich an so mancher Stelle fragt, wie die Protagonisten aus diesen brenzligen Situationen wohl entkommen mögen. Immer wieder fragt man sich, was wohl passiert, wenn das Fraktionssystem komplett abgeschafft wird und was wohl außerhalb des Zaunes, der Chicago umgibt, sein mag.
Veronica Roth verfügt über einen unglaublich fesselnden Schreibstil, der den Leser in die Geschichte mit reinzieht und einen förmlich mit den Protagonisten mitleiden lässt. Sowohl Tris, als auch Tobias sind nicht perfekt und haben ihre Macken. Aber gerade dies macht sie umso glaubwürdiger und die Geschichte umso dramatischer.
„Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ ist wahrhaft eine grandiose Fortsetzung, die den Leser sprachlos, fassungslos und ein wenig verstört zurücklässt und die Wartezeit auf den dritten Teil fast unerträglich macht. So viele Fragen bleiben offen und der Cliffhanger am Ende des Bandes ist einfach nur…. Aber lest selbst!