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Reihe: Die Bücher des Kataklysmus, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Erste, was an diesem Buch auffällt, ist nicht etwa das Großformat oder die Klappbroschur. Die sind inzwischen überall gang und gäbe. Es sind das Titelbild und seine Gestaltung, die dem Leser sofort ins Auge fallen, und kaum jemand wird der Versuchung widerstehen, das Buch in die Hand zu nehmen.
Das Buch kann als eine Art Kurzgeschichtensammlung, deren Teile aufeinander aufbauen, angesehen werden.
Der Wächter
Die Bergmännin
Der Homunkulus
Die Gebieterin
Die Spur
Der Quartiermeister
Der Fährtensucher
Der Wind
Der Vater
Der Seher
Die Pflicht
Die Kluft
Die Straße
Die Ruine
Der Brief
Der Käfig
Das Geständnis
Der Caduceus
Der Hangar
Die Befreier
Der Flüchtling
Die Falle
Der Alarm
Der Wall
Die Menschähnlichen
Die Flut
Der Bruder
Der Neffe
Die Mutter
Der Gerettete
Der Ort, der für die Handlung immens wichtig ist, ist die entlegene Stadt Laure, am Rand einer Kluft und an der Grenze zwischen zwei Reichen. Alles beginnt damit, dass Sals Vater versucht seine geliebte Frau in die Welt zurückzuholen. Mit aus den Archiven der Himmelswächter entwendeten Artefakten erschafft er tief in der unwirtlichen Zwischenödnis der Steppe ein künstliches Wesen. Statt aber dem Geist seiner Frau eine neue Gestalt zu bieten, erhebt sich ein Homunkulus. Das Wesen löscht, dort wo es langgeht, die Magie aus. Der Homunkulus verfolgt sein eigenes Ziel. Der Himmelswächter Tom ist der Ansicht, dass nur Sal und Shilly ihm helfen können. Es gelingt ihm, die beiden in ihrem Küstenversteck zu finden und davon zu überzeugen, dass sie helfen müssen. Denn der Homunkulus stellt eine Gefahr für alle dar. Der noch in Ausbildung befindliche Steinmagier Skender sucht seine verschollene Mutter. Die erfahrene Archäologin verschwand in der Nähe der Kluft. In der Stadt Laure verliert sich ihre Spur. Skender sucht in den Höhlensystemen unterhalb der Stadt. Er lernt die Bergmännin Chu kennen, die bereit ist, ihm zu helfen. Er repariert Chus beschädigte Flügel. Auf die Flügel wurden magische Runen aufgebracht. Beides, Flügel und Runen, erlauben es den Fliegern der Stadt zu fliegen und auch zum Grund der Kluft hinabzufliegen, um dort die wertvollen Artefakte zu sammeln. Die Artefakte sorgen für den Reichtum der Stadt. Skender folgt der Spur seiner Mutter in die Kluft. Die Kluft ist auch das Ziel des Homunkulus, dem Sal und Shilly folgen. Es ist also vorprogrammiert, dass die beiden Gruppen aufeinandertreffen. Man entschließt sich, gemeinsam eine gefährliche, unbekannte Welt zu erforschen.
Das Buch Blutschuld ist ein sehr komplexer Band, der als Mix von Fantasy und Science Fiction gesehen werden kann. Im Prinzip ist es nicht wichtig, ob das Buch als Science Fiction oder Fantasy angesehen wird. Es ist ein phantastischer Band, der seinen eigenen Platz finden wird.
Die Kataklysmus-Romane von Sean Williams sind sehr originell und unterhaltsam. Allerdings verstehe ich nicht, warum man ein Jahr warten muss, bis die Fortsetzung erscheint. Mit einem halbjährlichen Abstand würde man den Lesern mehr entgegenkommen. Die vielen Kapitel des ‚Romans’, die ich ausnahmsweise genannt habe, zeigen auf, dass die Abenteuerfahrten der Handlungsträger in kurzen Abständen abwechslungsreich beschrieben werden. Unterschiedliche Gruppierungen machen sich auf, treffen auf ungewöhnliche Wesen, die der üblichen Fantasy eher unähnlich sind. Sean Williams überrascht immer wieder mit neuen Ideen, sorgt innerhalb der Handlung für verblüffenden Wendungen und Entwicklungen.