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Titel: Boy 7
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Nimm einmal an, Du erwachst allein auf einer einsamen Graslandschaft, den Körper voller Schürfwunden. Was mich gleich an den Terminator erinnert, der aus der Zukunft nackt in dieser Welt ankam, oder an die Fantasyromane um Antares und Kregen, wo der Held auf einem fremden Planeten erwacht und und und. Das Thema ist nicht neu. Du besitzt keinen blassen Schimmer, wo das HIER ist, wo Du Dich befindest. Gleichzeitig nach dem hier stellt sich die Frage nach dem WER. Wer zum Teufel bist Du, wo ist Dein Gedächtnis und wem gehört der Rucksack in der Nähe? So leer wie Dein Gedächtnis ist der Rucksack, den Du auf der Suche nach Deiner Identität durchsuchst. Einziger Lichtblick ist ein Handy. Aber nur eine Nachricht: Rufe nie die Polizei an. Erste Information, die sich daraus ableitet: Du wirst gesucht. WARUM? Eine schreckliche Vorstellung! Aber keine Angst, das bist ja nicht Du, es ist ein Anderer, dem dies geschieht.
Der betroffene Junge, ganz ohne Informationen gibt sich selbst einen Namen. Boy 7. Ungewöhnlich? Oder hat es etwas zu bedeuten? Da aber an jedem seiner Kleidungsstücke dieser Hinweis angebracht ist, wählt er diesen Namen. Er hat keine Ahnung, wie er hierher kam. Er sucht seine Erinnerungen ab und versucht schier verzweifelt, seine letzten Schritte nachzuvollziehen. Langsam gelingt es ihm, sich seiner selbst bewusst zu werden. Er findet jedoch Informationen und Hinweise. Aber sind diese echt, sind sie wahre Wahrnehmungen, Illusionen oder gezielte Falschinformationen. Kann er den Menschen trauen, die ihm helfen, wenn er noch nicht einmal sich selbst trauen kann?
Mirjam Mous versteht es, den Leser ab der ersten Seite an diesen Jugend-Thriller zu fesseln. Der Ich-Erzähler der Geschichte hat keine Ahnung, die er dem ebenfalls ahnungslosen Leser mitteilt. Beide stehen an Punkt Null, wobei der Leser manchmal recht genau vorhersehen kann, was geschehen wird. Dennoch ist die Geschichte gut, denn man hat das Gefühl, den Jungen zu begleiten bei seinem Abenteuer der Ich-Findung. Der Leser erhält die gleichen Informationen wie Boy 7. Das Buch ist gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen und hält die Leser bei der Stange. Die Handlungen und Ergebnisse sind klar strukturiert und logisch aufgebaut, daher, wie erwähnt oft vorhersehbar. Dennoch ist es ein Buch, dass ich der jüngeren Lesegruppe gern empfehle und auch den Eltern, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sicher gibt es Diskussionsbedarf bei einzelnen Punkten und Situationen.