Titel: Carved – A slit-mouthed Woman Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Um Kuchisake-Onna ranken sich in Japan so allerhand Gerüchte. Die unheimliche Frau soll vor allem Kindern und Jugendlichen erscheinen und sie fragen: „Bin ich hübsch?“ Wer die falsche Antwort gibt, um den ist es geschehen. Es handelt sich bei Kuchisake-Onna um eine urbane Legende, die sich vor allem Kinder erzählen, um sich gegenseitig Angst einzujagen. Eine Besonderheit der Frau ist, dass sie einen langen Mantel trägt und ein Mundschutz ihren aufgeschlitzten Mund verdeckt. Zudem hat sie stets eine große Schere dabei, mit der sie ihre Opfer peinigt.
Diese gespenstischen Gerüchte nahm Regisseur Koji Shiraishi als Grundlage für seinen Horrorfilm „Carved“. Dieser spielt in einer Kleinstadt, in der es auf einmal zu Kindesentführungen kommt. Kinder erzählen, sie hätten eine Frau mit einem aufgeschlitzten Mund gesehen, die die Kinder mit sich nahm. Die Lehrerin Kyoko Yamashita macht sich daran, nach den entführten Kindern zu suchen. Dabei kommt sie tatsächlich auf die Spur dieser seltsamen Person…
Carved funktioniert ganz ähnlich wie Ring. Am Anfang werden Gerüchte um eine unheimliche Frau erzählt, die Kinder im Stadtpark auflauern soll. Danach tritt diese Figur tatsächlich in Erscheinung. Und schließlich wird versucht, ihrem gespenstischen Treiben ein Ende zu setzen. Was dem Regisseur gelingt, ist, den Zuschauer durchgehend zu unterhalten. Hinzu kommen ein paar unheimliche Szenen, die natürlich stets mit dem Erscheinen der „slit-mouthed Woman“ im Zusammenhang stehen. Das unheimliche Aussehen der Frau ist durchaus geglückt. Sie wirkt eigenartig und gleichzeitig bedrohlich. Mit ihrem aufgeschlitzten Mund und ihrem stets starren Blick hofft man, ihr nicht gerade hinter der nächsten Ecke zu begegnen. Was dem Regisseur allerdings nicht gelingt, ist, eine logische Geschichte zu erzählen. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, die den Zuschauer mit einigen Fragezeichen zurücklassen. Dies fängt bei der Hintergrundgeschichte an und geht bei der Fähigkeit der Frau weiter, den Protagonisten Trugbilder vorzugaukeln. Die zentrale Frage, die sich stellt, lautet, wer oder besser was diese Frau nun eigentlich ist. Hierbei hilft die dargebotene Erklärung kein bisschen weiter. Wer sich aber daran nicht stört, dem wird ein kurzweiliger japanischer Horrorfilm geboten.