Titel: Conan der Barbar Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Jeder Superstar fängt mal klein an. Nachdem Arnold Schwarzenegger bis Mitte der 70er Jahren durch kleine Rollen und einen unsäglichen Film (Herkules in New York) beeindruckte, gelang es es ihm mit dem Filmen wie Stay Hungry und Pumping Iron die Aufmerksamkeit der Produzenten zu erregen. Zwar konnte er die Rolle eines psychopathischen Bodybuilders in "Die Straßen von San Francisco" ergattern, aber Filme wie Cactus Jack trugen seinem Image eigentlich nicht besonders bei, auch wenn er dabei an der Seite von Kirk Douglas spielte.
Bereits Ende der 70er Jahre bereitete man die Verfilmung von Robert E. Howards Helden Conan vor. Als Regisseur und Drehbuchautor sollte Oliver Stone den Barbaren auf die Leinwand bringen, doch, wie immer bei solchen Projekten, wurde aus dem Projekt erst einmal nichts. Erst Anfang der 80er brachte dann John Milius, der das Drehbuch von Stone überarbeitet hatte, eine aufwendige Produktion in die Kinos, die der Anfang einer Kinoserie werden sollte.
Wie schon sein Vorgänger hatte Milius nur einen Hauptdarsteller im Auge: Arnold Schwarzenegger. Der Rest ist Legende: Conan the Barbarian wurde ein riesiger Erfolg und löste eine kleine Fantasywelle aus, von denen allerdings viele Filme nicht so toll waren (wer erinnert sich heute noch an Sachen wie Ator - Der Herr des Feuers oder ähnlichen Müll). Er setzte einen neuen Standard und prägte das weitl ä ufige Bild der Sword & Socery stark.
Auch heute hat der Film von seinen Reizen nichts verloren. Ein Sequel folgte erst 1984. Dieses war allerdings an den Kinokassen nicht sehr erfolgreich. Auch lag es qualitativ weit hinter dem ersten Teil zurück. Zu einer Filmserie á la James Bond ist es nie gekommen.
Bei der hier besprochenen DVD handelt es sich um die schwedische Pressung, die von 20th Century Fox Home Entertainment herausgebracht wurde und in ähnlicher Form von dieser Firma auch in anderen Ländern von Europa erschienen ist. In Deutschland wurde der Streifen von Concorde Home Entertainment herausgebracht, die ihn in einem falschen Bildformat veröffentlichten (1. Auflage).
Bei der im Januar 2004 erschienen zweiten Auflage hat man diesen Fehler behoben und das Bild digital remastert. Allerdings liegt in beiden Fällen nur die ursprüngliche deutsche Kinofassung vor, diese jedoch ungekürzt. 20th Century Fox hat für ihr Release das Master der amerikanischen Collector's Edition gewählt, das vier Minuten länger ist. Die neue deutsche Auflage besitzt allerdings die Extras der Fox-Edition.
Das anamorphe Bild im Format 2.35: 1 besticht erstmal durch eine sehr gute Schärfe und ist größtenteils ohne große Fehler. Immerhin ist das Ausgangsmaterial schon über zwanzig Jahre alt. In einigen dunklen Szenen ist allerdings ein blauer Schleier zu bemerken, der aber nicht sehr störend ist.
Von dem Upmix auf Dolby Digital 5.1 sollte man keine Wunder erwarten. Zwar ist der Bass mehr als annehmbar, aber die Soundeffekte spielen sich hauptsächlich auf den beiden vorderen Boxen ab. Das gilt allerdings nicht für den Wind der Steppe und vor allem nicht für die Musik von Basil Poledouris. Da der Film mit wenigen Dialogen auskommt hat der Soundtrack hier einen ganz besonderen stellenwert. Milius ließ Poledouris schon im Vorfeld der Dreharbeiten einige Stücke komponieren, die dann während des Drehs gespielt wurden. Der Endschnitt erfolgte dann auch teilweise nach dem Score, was Conan the Barbarian zu einer Besonderheit macht. Seine Filmmusik ist eine der ganz wenigen, die auch ohne Film sehr hörenswert ist.
Die Extras sind, im Gegensatz zur 1. deutschen Auflage, zahlreich und interessant. Conan Unchained: The Making of CONAN ist eine sehr ausführliche Dokumentation über Umsetzung der Romane und Comics auf die Leinwand. Neben John Milius kommen auch Oliver Stone, Edward Pressman, James Earl Jones, Max von Sydow und Arnold Schwarzenegger zu Wort. Dabei bekommt kommt man jede Menge Informationen geboten, die zum größten Teil sehr interessant sind. Kein Wunder, denn Doku-Regisseur Lauren Bozerau hat in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass er ein Händchen für Making ofs hat. Ein Blick auf die Spielberg-DVDs zeigt dies eindrucksvoll.
Der Audiokommentar von John Milius und Arnold Schwarzegger ist ebenfalls interessant, hat aber eine sehr schlechte Tonqualität. Bei den Deleted Scenes bekommt man eine Szene mit John Milus, einen Outtake bei dem sich Big Arnie verletzt hat und den Tod von König Osric im Rohschnitt zu sehen. Diese Sequenzen sind nicht anamorph, haben aber eine relativ gute Bildqualität.
Bei den Conan Archives handelt es sich um eine mit Musik unterlegter Präsentation von Production Stills und Entwürfen, die ebenfalls sehr interessant sind. Abgeschlossen wird der Reigen mit zwei Trailern und den üblichen Textinfos über Produktion und Team. Abschließend kann man sagen, dass die Fox-Version von Conan the Barbarian einen Fan wirklich zufrieden stellen kann. Aber auch derjenige, dem der Film zum ersten Mal in die Finger gefallen ist, wird seine Freude damit haben.
Arnold Schwarzegger begründete mit ihm seinen Starruhm. Zudem liegt der Film in einer ungeschnittenen 125minütigen Version vor, was noch einen weiteren Reiz ergibt. Sowohl in England als auch in Frankreich ist diese DVD ebenfalls erschienen. Wer also auf die deutsche Tonspur verzichten kann, sollte sich für diese Edition oder die US-Version entscheiden.
Weitere Rezensionen von Andreas Schweitzer findet man unter http://www.acrusonline.de