Eine Besprechung / Rezension von Alexander Pechmann |
Das "Amphora-Projekt" ist der Versuch, mittels außerirdischer Technologie Unsterblichkeit zu erlangen. In einem geheimen Forschungslabor auf dem Planeten Papierlaterne soll der Traum vom ewigen Leben Wirklichkeit werden. Natürlich geht alles schief, was schiefgehen kann. Zwielichtige Gestalten versuchen das Geheimnis des Amphora-Projekts zu lüften und richten dabei jede Menge Unheil an. Das Experiment gerät außer Kontrolle, und jeder, der damit in Berührung kommt, verwandelt sich in Kristall.
Soweit die ungefähre Handlung von William Kotzwinkles neuem Roman, die sich schwer nacherzählen lässt, da fast auf jeder Seite neue Figuren und neue bizarre Einfälle erscheinen. Es herrscht großes Chaos, das nur lose durch drei bis vier zentrale Charaktere zusammengehalten wird: ein melancholischer Roboter, ein Echsenmann mit dem passenden Namen Lizardo, ein Raumpilot und ein Botaniker. Das klingt schon sehr nach dem Klassiker des SF-Humors "Per Anhalter durch die Galaxis". Kotzwinkle geht aber durchaus eigene Wege - sein Humor scheint ein wenig vom Drogenrausch der 1960er und von der Muppet-Show der 1970er inspiriert zu sein. Es gibt darin tausend Ideen, die manchmal wirklich witzig sind, manchmal nur absonderlich.
Kotzwinkle ist durch seine Nacherzählung des Spielberg-Films "E.T." zum Bestseller-Autor geworden, doch seine früheren Bücher waren wesentlich interessanter. "Dr. Rat" (1976), aus der Perspektive einer intelligenten Laborratte geschrieben, ist bereits ein Klassiker. Spätere Romane, wie "Ein Bär will nach oben", waren liebenswert und skurril. "Das Amphora-Projekt" liest sich, als habe der Autor viel Spaß beim Schreiben gehabt. Es ist aber weder eine richtige Satire daraus geworden noch ein sinnvoller SF-Roman.
Fazit: skurriler Humor, originelle Ideen, wirre Handlung. Ein Roman, der in keine Schublade passt und Freunden exzentrischer Lektüre empfohlen werden kann.
Das Amphora Projekt - Rezensionsübersicht