Serie/Zyklus: ~
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Manuel Garcia O'Kelly ist freier Computerspezialist auf der Mondkolonie. Im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung auf dem Mond, die aus deportierten Sträflingen besteht, ist er auf dem Mond geboren worden.
Eines Tage wird ihm offenbar, dass der Zentralkomputer auf dem Mond ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und er ermöglicht diesem, sich verbal mit ihm zu unterhalten. Der Computer "Mike", der einen sehr eigenwilligen Sinn für Humor entwickelt hat, teilt Manuels Groll gegen den Gouverneur und seinen Polizeistaat. Es gelingt ihm, den Computer für den Wiederstand zu gewinnen und gemeinsam schaffens sie es, sich erfolgreich von dem Joch zu befreien.
Doch dies war nicht der endgültige Sieg. Die Regierungen der Erde wollen den Mond nicht kampflos aufgeben und so kommt es nach einigen hin und her zur bewaffneten Auseinandersetzungen.
Inzwischen hat "Mike" eine virtuelle Persönlichkeit geschaffen mit dem Namen Adam Selene, der den Widerstand auf dem Mond als Gallionsfigur anführt und die Menschen immer wieder anspornt. Die Zukunft der Mondkolonie steht auf des Messers Schneide.
Der Roman, aus dem Jahre 1967 wurde mit dem Hugo Award als bester Roman ausgezeichnet. Das Werk ist heute ein wenig überholt.
Die Vorstellung, Sträflinge zum Mond zu deportieren wirk heute nicht weniger naiv wie der Gedanke, dass der Mond einer Nahrungsproduzent für die Erde geworden ist. Auch hat Heinlein einige der politischen Elemente der 60er in die Zukunft projeziert, was aus heutiger Sicht wenig glaubhaft aus wirkt.
So sind die Revolutionäre den Kommunisten nicht unähnlich. Andererseits war ich verblüfft, dass das Weltbild, das Heinlein in seinem Roman gezeichnet hat, sich stark mit dem heutigen deckt. Vor allem Amerika wird als Aggressor beschrieben und China kommt, dafür dass der Roman zum Höhepunkt des kalten Krieges verfasst wurde, recht gut weg.
Die Darstellung der Revolution ist idealisiert und Heinlein hat sich bestimmt nicht zufällig so stark an der Geschichte der vereinigten Staaten orientiert. Nicht ohne Grund läßt er die Bewohner des Mondes ein Unabhängigkeitserklärung verfassen, die auf Jeffersons Erklärung fußt. Dabei spart er nicht an Kritik am Amerika der damaligen (und heutigen Zeit, denn viel hat sich ja nicht verändert).
Der Roman ist flüssig und spannend verfasst, aber streckenweise wirkt er doch ein wenig naiv (nicht nur wegen der Darstellung der Mondkolonie). Die Revolution wird glorifiziert und der Ernst der Lage teilweise heruntergespielt.
7 von 10 Punkten
Der Mond ist eine herbe Geliebte - Rezension von Christian Plötz