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Titel: Der Struwwelpeter-Code
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Markus K. Korb veröffentlichte im Mai im Blitz-Verlag die Kurzgeschichtensammlung Der Struwwelpeter-Code. Die namensgebende Novelle befindet sich am Schluss des Buches und bietet den Schluss der Geschichten aber auch den Höhepunkt. Er greift dabei Heinrich Hoffmanns Kinderbuch-Klassiker, der Struwwel-peter, auf und schreibt diese um. Fragen Sie mal die 1968er und Hippie-Generation was für ein Horror Haareschneiden war. Und dann lesen sie den Struwwelpeter-Code. Sie finden sehr interessante Antworten.
Dies gleiche gilt für die überwiegend spannend geschrie-benen anderen Geschichten. Aber Sie sollten sich einmal das Vorwort von Tobias Bachmann durchlesen. Danach kann sich der geneigte Leser der Gruselliteratur widmen. Dabei gibt es, bis auf zwei Geschichten (Blindes Huhn, Mutter der Puppen) keine, die langweilig oder uninteressant sind. Markus widmet sich einer Vielfalt von Themen, etwa, wenn er auf die alten Sagen zurückgreift. So ist Die wilde Jagd, eine Sage die von den Alpen bis zum Nordseestrand in vielen Variatonen erzählt wird, eine Anlehnung an nordische Göttersagen. Bei seiner Erzählung Orpheus blickt zurück wendet er sich dem Sagenkreis des Mittelmeergebietes zu. Weitere Erzählungen liegen örtlich genau dazwischen. Die räumliche Zuordnung ist aber nicht wichtig, denn in den meisten Fällen funktioniert eine Geschichte des Autors, ohne dass man einen genauen Ort in Erfahrung bringt. Mit seinen 15 Erzählungen bietet er viel Abwechslung und angenehmes Gruseln.
Letzteres wird in den sonderbaren Erzählungen von Peter Davey sparsam, aber ausdrucksstark bebildert. Peter Davey wurde in Cornwall geboren und studierte Graphic Arts. Sein handwerkliches Können ist unbestreitbar. Das gleich gilt natürlich auch für den Titelbildzeichner Mark Freier. Jörg Kaegelmann, Verleger und Besitzer des Blitz-Verlages zeigt wieder einmal mehr, dass er gute Geschichten mit guten Zeichnern verbinden kann.