|
Serie / Zyklus: Kantaki - Band 3
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Auf Rungard Avar Valdorians Schulter lastet eine Schuld, wie sie nicht größer sein könnte. Er hatte sich zu einem Werkzeug der Temporalen machen lassen und so den zweiten Zeitkrieg ausgelöst. Doch dieses Mal sind es die ehemaligen Verlierer, die den Krieg für sich entscheiden können. Binnen kurzem kontrollieren die Temporalen die Zeitlinien und machen sich daran, das Universum zu zerstören, denn sie glauben daran, dass das bekannte Universum eine falsche, verkehrte Schöpfung ist und dieses zu einem Ende gebracht werden muss, damit ein Neuanfang gewagt werden kann. Nur Valdorian und die Kantaki-Pilotin Diamant sind jetzt noch in der Lage, die Temporalen aufzuhalten, denn nur sie können den Ursprungspunkt der Zeitmanipulationen erkennen und eliminieren. Doch zum einen müssen sich die beiden in den unendlich verworfenen Zeitlinien erst einmal finden und zum anderen müssen sie erkennen, dass sie über den Schlüssel zum Sieg über die Temporalen verfügen.
Der Zeitkrieg ist der dritte Band von Brandhorsts Kantaki-Trilogie. Die Geschichte von Diamant und Valdorion und deren verhängnisvoller Liebe findet in diesem Band ihr Ende. Der Roman greift die Beziehung der beiden Protagonisten aus dem ersten Band Diamant auf und lässt sie ihren Weg in einer Welt suchen, die das Resultat aus dem zweiten Band der Trilogie - Der Metamorph - ist. Die Geschichte ist zu Beginn recht verwirrend, erlebt man doch zunächst Diamants Ende in verschiedenen Zeitlinien. Noch verwirrender wird das Ganze aber dadurch, dass in zwei Handlungsebenen eine der Hauptfiguren Diamant heißt. Deswegen ist es wichtig, genau darauf zu achten, in welcher Zeitlinie das Kapitel spielt. Die Zeitlinien werden zu Beginn eines jeden Kapitel immer mit einer Farbe angeben und es folgen dann auch noch Orts- und Zeitangaben, die aber nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn in diesem Zeitkrieg wird an unzähligen vergangenen und künftigen Fronten gekämpft. Die Gegenwart ist ein Konzept untergeordneter Bedeutung.
Der Handlungsaufbau, der diesem Buch zugrunde liegt, ist interessant, aber auch gleichzeitig verwirrend. Autor Andreas Brandhorst versucht erst gar nicht, den Geschehnissen eine wissenschaftliche Grundlage zu geben, und das war wohl besser so, denn die Interaktionen der Manipulationen sind von Paradoxen durchdrungen. Insgesamt ist der flott geschriebene Roman ein wenig zu lange geraten. Die Handlung enthält einen Nebenstrang um den Metamorph, der alles komplizierter macht, aber letztendlich für die Kernhandlung nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Auch die Reise in die Vergangenheit der Erde war unnötig, zumal die Hintergrundinformationen dem Leser, der den 18 Seiten umfassenden, durchaus gelungenen Text über die Geschichte der Menschheit im Anhang der einzelnen Bücher gelesen hat, bereits bekannt sind.
Natürlich muss man dem Autor zugute halten, dass er sich eines der schwierigsten Themen der Science Fiction ausgesucht hat, denn kaum etwas ist schwieriger, als überzeugend über Zeitreisen zu schrieben. Viele bekannte Namen der SF haben es versucht und sind gescheitert. So gesehen hat Andreas Brandhorst mit seinem Abschluss zu der Trilogie über Valdorian und Diamant gute Arbeit geleistet und man hofft, weitere Romane aus dem Kantaki-Universum zu lesen.
7 von 10 Punkten.